INDRA und Gruenspan werden umfassend saniert
Große Freiheit bleibt Heimat der legendären Clubs
Tanzlokale auf und um die Reeperbahn haben eine lange Tradition und waren Vorläufer der heutigen Clubszene auf der Reeperbahn. Die Straße Große Freiheit galt als Zentrum des Amüsierviertels. Hier begann auch die Geschichte der Beatles, die in stundenlangen Konzertnächten im INDRA oder Star Club für wenig Geld zu einer der erfolgreichsten Bands der Welt wurden. Später spielten sie auch im Top Ten auf der Reeperbahn. Neben dem INDRA ist das Gruenspan seit 1968 fester Bestandteil der Hamburger Kulturszene. Mit Life-Konzerten und Tanznächten hat es mehrere Generationen überstanden. Nun stehen die beiden Clubs vor einer umfassenden Sanierung.
Vom Grünspan zum Gruenspan
Das Gelände, auf dem das Gruenspan heute steht, entstand bereits 1889 mit dem Palmengarten der erste Hamburger Tanzsalon. Die Akustik des Saals war auf die Darbietung von Live-Musik ausgerichtet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es zu einer Reitsporthalle umgebaut. Bevor es 1930 in eine Badeanstalt umgewandelt wurde, war es ein Kino. 1963 übernahmen die Hamburger Lokalbetreiber Dervis Börü und Dr. Karl Lehwald das Gebäude und funktionierten das Grünspan in eine Diskothek um. Der Name war eine Referenz an den polnischen Widerstandskämpfer Herschel Gryszpan. Inzwischen hat sich der heute Gruenspan heißende Club als angesehenes Veranstaltungszentrum für Konzerte etabliert. Die Pop-Art Malerei ist noch heute Markenzeichen des inzwischen denkmalgeschützten Gebäudes.
INDRA – Where the Beatles played first
„Where the Beatles played first“ steht nicht ohne Stolz auf einem Schild am Eingang des INDRA an der Großen Freiheit 64. Die ersten Auftritte der Kultband verleihen diesem Ort noch ein besonderes Flair. Neben Konzerten und der wöchentlich stattfindenden Jam Session gibt es hier weitere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung wie Prima Ping-Pong. Am Wochenende bietet das Indra Konzerte aus unterschiedlichen Stilrichtungen. Damit nimmt der Club im Stadtteil immer noch eine herausragende Stellung ein.
Grundlegende Sanierung ab Sommer 2025
Das Grundstück, auf dem die Clubs beheimatet sind, befindet sich seit 1999 im Besitz der Sprinkenhof. Die städtische Immobiliengesellschaft gehört der Finanzbehörde. Bei der Sanierung sollen die Clubs und die darüber liegenden Wohnungen erhalten bleiben. Das dahinterliegende Projektgrundstück soll in Zukunft als Azubiwohnheim der Hamburger Stadtwirtschaft genutzt werden. Die Sanierung soll im Sommer 2025 beginnen. Die kompletten Kosten von 18,9 Millionen Euro übernimmt die Stadt Hamburg aus den Restmitteln des Sanierungsfonds der Bürgerschaft und Reservepositionen der Finanzbehörde. Den ansässigen Clubs ist für die Schließzeiten ein Interimsstandort in der Nähe in Aussicht gestellt worden.
Finanzsenator Dr. Andreas Dressel: „Die Club-Szene in der Großen Freiheit ist legendär – für St. Pauli, für Hamburg – und weit darüber hinaus. Wir alle wollen, dass das so bleibt: Was wäre Hamburg ohne die Clubs in der Großen Freiheit? Als sich im September im Bundestag abgezeichnet hat, dass die Bundesförderung leider nicht zustande kommt, war Gefahr im Verzug. Landespolitik, Behörden, Sprinkenhof und Betreiber haben sich untergehakt und einen Weg gefunden, damit die Sanierung auch ohne Bundesförderung gelingt. Und wir legen noch einen drauf: Auf dem Nachbargrundstück plant meine Behörde ein Azubi-Wohnheim für die Hamburger Stadtwirtschaft. Zusammen mit der weiteren Quartiersentwicklung in der Großen Freiheit wird das für Gäste und Bewohner gleichermaßen tolles Miteinander an einer der spannendsten Stellen der Stadt.“
Fotos: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de