HSV trennt sich von Trainer Tim Walter
3. Heimniederlage gefährdet Saisonziele
Der Hamburger SV hat sich von Trainer Tim Walter getrennt. Damit reagiert der Verein auf die dritte Heimniederlage in Folge, bei der der Traditionsclub insgesamt 10 Tore einstecken musste. Tim Walter war seit der Saison 2021/22 Trainer des HSV. Mit begeisterndem Offensiv-Fußball hat er den Spielstil der Hamburger geprägt, andererseits setzte es immer wieder unnötige Niederlagen durch fehlerhaftes Abwehrverhalten. Nach der erneuten 3:4 Heimniederlage sah er die Ziele des Vereins gefährdet und stellte Tim Walter und seine Assistenten Julian Hübner und Filip Tapalovic frei.
Tim Walter – 956 Tage HSV
Nachdem der Verein über Jahre Durchlauferhitzer für Trainer war, setzte Sportvorstand auf Kontinuität und Entwicklung. Mit der Strategie landete der Verein zweimal in der Relegation, verpasste aber den Aufstieg in die Bundesliga. Wenn man sieht, wie es anderen Absteigern in der 2. Bundesliga geht, eigentlich kein schlechtes Ergebnis. Wenn der direkte Wiederaufstieg verpasst wird, hatten es sie Absteiger aus der Bundesliga zuletzt schwer. Tim Walter hat in 103 Spielen für den Hamburger SV einen Punkteschnitt von 1,82. Mit 956 Tagen kann der 48-jährige Übungsleiter die längste Amtszeit nach Frank Pagelsdorf (1539 Tage), Benno Möhlmann (1107 Tage) und Ernst Happel (2190 Tage) in den letzten 40 Jahren nachweisen. Der Verein hat eine treue Fanschar, die den Club mit durchschnittlich mehr als 6500 Zuschauern zu den Auswärtsspielen begleitet – Liga-Spitze. Das Volksparkstadion ist regelmäßig ausverkauft. Die Mannschaft hält zusammen. Selbst Spieler wie Robert Glatzel und Ludovit Reis, die von Bundesligisten umworben werden, haben ihre Verträge verlängert. Junge Talente wie U17-Weltmeister Bilal Yalcinkaya oder Top-Talent Otto Stange haben ihre Verträge trotz lukrativer Angebote auch aus dem Ausland verlängert.
Direkter Aufstieg klares Saisonziel
Die Identifikation der Spieler mit dem Verein ist hoch wie lange nicht mehr. Auch Trainer Tim Walter hat den Verein trotz der Distanz zu seinem Wohnort gelebt. Er hat junge Spieler gefördert und sich immer bedingungslos vor seine Mannschaft gestellt. Mit 31 Gegentoren in 21 Saisonspielen wird es aber schwer, die Entwicklung erfolgreich fortzusetzen. Das was in den vergangenen Jahren aufgebaut wurde, ist aber gefährdet, wenn der Aufstieg erneut verpasst wird. Daher ist das klare Ziel, in diesem Jahr einen direkten Aufstiegsplatz zu erreichen. In der Relegation ist es für einen Zweitligisten schwer. Zudem tummeln sich mit dem FC St. Pauli, Holstein Kiel und Greuther Fürth bärenstarke Mannschaften, die um den Aufstieg kämpfen. Nach der Niederlage des HSV sind jetzt auch Hannover 96, der SC Paderborn und Fortuna Düsseldorf in Reichweite.
Für Jonas Boldt gilt es nun, einen Trainer zu verpflichten, der in die Gesamtstrategie des Vereins passt, der aber die Schwächen im Defensiv-Verhalten ausmerzen kann. „Wir haben nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Hannover 96 eine Situationsanalyse vorgenommen und sind zur Entscheidung gekommen, dass wir eine Veränderung vollziehen müssen, um unsere Saisonziele nicht zu gefährden. Unsere Leistungsschwankungen in den zurückliegenden Spielen waren zu groß und uns fehlt die volle Überzeugung, dass wir die nötige Balance und Stabilität in unserem Spiel in dieser Konstellation nachhaltig in den nächsten Wochen erreichen werden“, sagt Boldt auf der Vereinswebsite.
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