Reflektor-Festival: Andre Heller setzt Elbphilharmonie in neues Licht
Fremd ist der Fremde nur in der Fremde
Mit aufsehenerregenden Aktions- und Multimediakunst-Projekten hat André Heller Maßstäbe gesetzt. Dabei hat er Zeit seines Lebens scheinbar unvereinbare Elemente in seinen Projekten künstlerisch zu einem Kunstwerk verschmolzen. Mit seiner experimentellen Herangehensweise hat er dabei die unterschiedlichsten Techniken zusammengebracht. Beim Reflektor Festival in der Elbphilharmonie bringt der Österreicher vom 26. bis 24. März 2024 Musikerinnen und Musiker aus unterschiedlichen Genres zu einem spektakulären multimedialen Projekt zusammen. Neun Abende lässt er dabei die Elbphilharmonie mit Projektionen auf der Fassade und im Foyer in neuem Lichterstrahlen.
Die Projektionen im Foyerbereich sind von der exzeptionelle. Malerin Xenia Hausner. Das Konzertprogramm kann vielfältiger nicht sein und deckt ein Spektrum zwischen Operngesang über jüdische Gesangstradition bis hin zu hypnotischem Sufi-Gesang aus Pakistan ab. Zum 100. Geburtstag von Maria Callas gibt es einen Theaterabend um die berühmteste Sopranistin aller Zeiten. Als Leitsatz seines Reflektor-Festivals verwendet André Heller mit Fremd ist der Fremde nur in der Fremde einen halb philosophischen Text des Komikers Karl Valentin.
Schubert-Abend mit Gegenwartsphilosophie
Den Auftakt des Festivals gestalten am 16. März der Sänger Florian Boesch mit Deutschem Liedgut von Franz Schuber, der einen Gesprächsabend mit dem Philosoph Peter Sloterdijk untermalt.
Kraftvolle Rhythmik mit Hind Ennaira
Mit Rhythmisch ausgeprägter Musik ist die junge Gnawa-Sängerin Hind Ennaira aus Essaouria begleitet vom Sufi-Ensemble um Fareed Ayaz und Abu Muhammad aus Pakistan am 17.03. zu Gast. Famoudou Don Moye verschmelzt dabei Jazz-Drumming und afrikanisch inspirierter Percussion.
Folklore ohne Klischees
Mieskuoro Huutajat und der finnische Chor der schreienden Männer verarbeiten am 17.03. auf der Bühne schreiend alles von Nationalhymnen über Kinderlieder bis hin zu Gesetzestexten .Auch der bulgarische Frauenchor Bulgarian Voices Angelite wandelt zwischen Tradition und Gegenwart.
Jimmy Webb mit erstem Deutschlandkonzert
Die Songwriterlegende Jimmy Webb schrieb Hits wie MacArthur Park, Up, Up and Away und Wichita Lineman für Stars wie Frank Sinatra, Barbara Streisand oder The 5th Dimension. Am 18.03. kommt er zu seinem ersten Deutschlandkonzert.
Jewish Music Night
Im Rahmen der Jewish Music Night am 19.3. trägt das Piyut Ensemble religiöse jüdische Poesie, Piyut genannt, vor. Kraftvolle Rhythmen und Gesänge bringen auch die Voices of Yemen auf die Bühne. Dabei nutzen sie Elemente ganz unterschiedlicher Weltmusik und Synagogenlieder als Inspirationsquelle. Mit seiner Musik bewahrt Ravid Kahalani gegründeten Ensembles die mystischen jüdischen Lieder des Jemen,
Meisterklasse
Bei dem Theaterstück am 20.03, Meisterklasse schildert der us-amerikanischen Dramatiker Terrence McNally, wie Maria Callas nach dem Ende ihrer Bühnenkarriere durch den Unterricht an drei jungen Sänger zu sich selbst findet.
Doppelabend mit Camilla Nylund und Angélique Kidjo
Die vielfach preisgekrönte Sopranistin Camilla Nylund gestaltet am 21.03. gemeinsam mit Angélique Kidjo, die westafrikanische Einflüsse mit R&B, Funk und Pop kombiniert, einen Doppelabend.
Der Soweto Gospel Choir mit neuen Aufgaben
Der mit fünf Grammys ausgezeichnete Soweto Gospel Choir präsentiert am 22.03. Titel von Curtis Mayfield, Marvin Gaye oder Ottis Redding. Auf speziellen Wunsch von André Heller, wagen sich die Gospel-Speialisten auch an Songs von Bob Dylan und Prince.
Traditionsreiche Folk-Musik-Formen mit neuen Elementen
Die Sängerinnen Oum aus Marokko und Noura Mint Seymali aus Mauretanien bereichern am 23.03. ihre nationalen Musiktraditionen um Elemente neuer Genres.
Eine Fusion aus Gipsy Jazz und Holocaust
Der aus einer Lovara-Rom:nja-Familie stammende Gitarrist Harri Stojka verbindet Punk, Jazz und Fusion, ohne seine im Gipsy Jazz liegenden Wurzeln zu vergessen. Am Abend des 24.03. spricht der Journalist Robert Rotifer mit dem Musiker über das mehr als acht Jahrzehnte verschollene, handschriftlich verfasste Büchlein, das sein Vater im Konzentrationslager Buchenwald verfasst hatte. Es war in der Holocaust Gallery des Imperial War Museum in London kürzlich aufgetaucht.
Die Kaistudios zeigen an den Wochenenden Festivals eine Auswahl der von Heller in den letzten Jahrzehnten gestalteten Filme.
Foto © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de