Neue Erkenntnisse zum Klimawandel im aktuellen IPCC-Report
Klimawandel verstärkt Armut und Ungleichheit und führt zu Migration und Urbanisierung
Der Klimawandel verstärkt die Ungleichheiten auf der Welt und führt zunehmend zu Urbanisierung und Migration. Schon heute leiden große Teile der Weltbevölkerung unter Wasserknappheit, was dazu führt, das sich die betroffenen Regionen mit Landwirtschaft nicht mehr selbst ernähren können. Das Paradoxon besteht darin, dass Länder besonders betroffen sind, die die Emissionen nicht erzeugen. Die Entscheidungen, die wir bis 2050 treffen, sind besonders wichtig, um noch eine Wende zu erzielen. Die Erkenntnisse aus dem neuen IPCC-Report des Weltklimarates stellte Prof. Dr. Walter Leal gemeinsam mit Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank heute vor. Der HAW-Professor war federführend am 6. Sachstandbericht beteiligt.
Neben den Industrienationen sind auch die aufstrebenden wie China, Südafrika und Indien an hohen Emissionen beteiligt. In Kapitel 8 zeigt Leal den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Armut im geografischen Kontext auf. „Wenn Megatrends wie Urbanisierung und Migration hinzukommen, wird diese Dynamik noch beschleunigt. Die Auswirkungen des Klimawandels lassen sich deshalb nicht nur an Ökosystemen und der biologischen Vielfalt festmachen. Ebenso sind ökonomische Systeme bedroht und damit auch die Menschen und ihre diversen Gesellschaften, Kulturen und Siedlungen. COVID-19 hat die bestehende Ungleichheit noch verschärft“, sagt Leal. Die Wechselwirkungen untergraben zunehmend die UN-Nachhaltigkeitsziele.
Während in Regionen die ersten Kriege um Wasser geführt werden, manifestiert sich der Klimawandel in unseren Regionen in Form einer Wetteränderung in Form einer Zunahme von Stürmen und Überflutungen. Auch die Pole schmelzen im Sommer und bauen sich im Winter nicht mehr auf.
Da nachhaltiges Handeln auch gesellschaftliches Umdenken voraussetzt, schlägt Prof. Leal vor, diese Themen auch in den Lehrplan anderer Schulen und Hochschulen zu übernehmen. Zudem spielen sie in vielen Berufen eine wichtige Rolle.
Beschleunigter Umstieg auf regenerative Energien
Im Rahmen der Geschehnisse in der Ukraine stellt die Bundesregierung alle Pläne zur Energiewende auf den Prüfstand und passt die Ziele an die neuen Rahmenbedingungen an. So werden auch die Möglichkeiten von CO2-Speichern geprüft. Anstatt weiterhin auf Atomkraft oder Kohle zu setzen, soll der Umstieg auf regenerative Energien beschleunigt werden, auch um eine weitere Abhängigkeit von Öl- und Gasvorkommen in anderen Ländern zu vermeiden. Übergangsweise soll LNG-Gas den möglichen Ausfall des russischen Gases ersetzen. Das Flüssiggas wird teilweise mit der umweltschädlichen Fracking-Technik gewonnen. Um es zu nutzen, müssen Häfen Terminals für die Aufnahme des Gases von den Schiffen errichten. Ein Hinausschiebens des Kohleausstiegs über 2030 hinaus ist nicht geplant. Er würde auch die jetzige Situation nicht entschärfen. Eine verlängerte Laufzeit von Atomkraftwerken wird selbst von den Betreibern nicht als sinnvoll angesehen. Zudem bietet die Technologie im schlimmste Fall weitere Angriffsflächen.
Beitragsbild v.l.: Katharina Fegebank, Prof. Walter Leal, Prof. Peter Wulf © Beate Eckert-Kraft– www.imajix.de