Rathaus Empfang für Hamburg Towers
Bürgermeister Tschentscher empfängt Meister-Mannschaft
„Vielleicht dürfen wir es noch einmal erleben, dass eine Hamburger Mannschaft gegen Bayern München gewinnt“, schloss Sportsenator Andy Grote seine Rede beim Empfang der Hamburg Towers im Hamburger Rathaus ab. Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher hatte das erfolgreiche Basketball-Team in den Phönixsaal eingeladen. Das hatten nach dem Aufstieg in die BBL auch die Zweitliga-Meisterschaft klar gemacht.
Ja, wann war er denn nun, der letzte Sieg einer Hamburger Mannschaft gegen Bayern München? Waren es die Weltpokalsiegerbesieger des FC St. Pauli, die am 6. 2. 2002 den damaligen Weltpokalsieger mit 2.1 schlugen und das mit einem legendären Weltpokalsiegerbesieger-T-Shirt feierten? Nein, ganz so weit auf die Annalen der Geschichte muss man nicht zurückgreifen. Aber der letzte Sieg feiert in diesem Jahr 10-jähriges Jubiläum: Am 26. 9.2009 schlug der Hamburger SV den FC Bayern mit 1:0.
Nun sollen es also die Hamburg Towers richten, die fünf Jahre nach ihrer Gründung den Aufstieg schafften. Neben Bayern München werden in der kommenden Saison Teams wie Alba Berlin oder Bamberg den InselPark entern. 18 Mal war die edel-optics.de Arena in der vergangenen Saison ausverkauft. Das Finale gegen die Nürnberg Falcons, in dem die Towers vor den Augen des Bürgermeisters die Meisterschaft feierten, war nach vier Minuten ausverkauft.
Hamburg Towers – More than Basketball
Baumeister des Erfolges ist Gründer und Geschäftsführer Marvin Willoughby, der im Jahr 2006 den Verein Sport ohne Grenzen e. V. gründete und im Stadtteil Wilhelmsburg Sportsozialarbeit in Schulkooperationen und Basketball-Camps anbot. Aus dieser Arbeit gingen dann im Jahr 2006 die Piraten hervor, die in der Saison 2009/10 in der U16 Bundesliga JBBL starteten. In der Arbeit mit den Piraten gelang es den Verantwortlichen, die Jugendarbeit verschiedener Vereine zu koordinieren und Talente zu entwickeln. Als ehemaliger Nationalspieler bastelte Marvin Willoughby im Hintergrund schon an einem schlagkräftigen Herren-Team, das langfristig in der Bundesliga spielen sollte.
Coach Mike Taylor – mit Spaß zum Erfolg
Die Hamburg Towers starteten 2014/15 in der zweiten Basketball Bundesliga und erreichten gleich in den ersten beiden Jahren unter Coach Hamed Attarbashi die PlayOffs. Als die in den beiden folgenden Jahren verpasst wurden, übernahm Mike Taylor zu Beginn der Saison 2018/19 die Trainer-Arbeit. „Ich hatte Spaß mit der Mannschaft“, sagte er beim Rathaus-Empfang. War das das Geheimnis des Erfolges? Zumindest wohl zum Teil. So wuchs das Team gerade in großen Druck-Situationen über sich hinaus. Wenn Leistungsträger ausfielen, sprang immer jemand anderes ein und übernahm Verantwortung.
Meisterschaft nach nervenaufreibenden PlayOffs
Als die Towers den 2. Tabellenplatz am letzten Spieltag verloren, schien der Traum der Bundesliga vorerst ausgeträumt. Es stand ein schwieriges Viertelfinale gegen Rostock bevor. Das meisterten die „Türme“ relativ souverän, aber im Halbfinale stand der Liga-Primus auf dem Programm. Nach einer Wahnsinns Best-of-5-Serie gegen die Niners Chemnitz erreichte das Team von Mike Taylor den Aufstieg in die BBL. Mit einem 99:94 Sieg im Finale gegen die Nürnbeg Falcons holten die Hamburg Towers dann am Sonnabend die Meisterschaft.
Nun stehen spannende Begegnungen in der Basketball Bundesliga auf dem Programm. Dort wollen sich die Towers auf Dauer etablieren. Die Frage ist, wie groß der Leistungs-Unterschied zur 2. Liga ist. Rasta Vechta hat es vorgemacht und nach dem Aufstieg im vergangenen Jahr gleich die PlayOffs erreicht und – man soll es kaum glauben – Bayern München geschlagen.
Ob das mal irgendwann einer Hamburger Mannschaft gelingt, wird man sehen. Auf jeden Fall bleiben die Hamburg Towers hoffentlich eines: More than Basketball.
Fotos: © Beate Eckert-Kraft