Freie Bahn für Rückkauf der Fernwärme
Europäische Kommission genehmigt Transaktion
Die Europäische Kommission hat den Rückkauf des Fernwärmenetzes der Stadt Hamburg als beihilfekonform genehmigt. Mit der Entscheidung vom 15. April 2019 steht der Übernahme der restlichen 74,9 % an der Vattenfall Wärme GmbH durch die Hansestadt nichts mehr im Wege. Nach der Übernahme des Stromnetzes im Februar 2014 und des Gasnetzes Anfang 2018 wird damit der Volksentscheid „Unser Hamburg – Unser Netz“ zu 100 Prozent umgesetzt. Finanzsenator Dr. Andreas Dressel und Umweltsenator Jens Kerstan stellten das Konzept für die Umsetzung der Transaktion und die damit verbundenen Maßnahmen zur Energiewende vor.
Vattenfall Wärme GmbH wird Wärme Hamburg GmbH
Mit der Entscheidung der Europäischen Kommission wurde der vereinbarte Rückkaufpreis von 625 Millionen Euro ohne Einschränkungen bestätigt. Die Transaktion soll voraussichtlich bis Sommer 2019 rückwirkend zum 1. Januar umgesetzt werden. Aus der Vattenfall Wärme GmbH wird dann die Wärme Hamburg GmbH. Mit Christian Heine, der bisher Geschäftsführer beim Stromnetz Hamburg war, zieht ein erfahrener städtischer Energiemanager als weiterer Geschäftsführer in die Wärmegesellschaft ein.
Fernwärme bis 2030 kohlefrei
Mit der Fernwärme geht der größte und wichtigste Teil des Energiekonzeptes an die Stadt, die damit auch die Handlungsfähigkeit bezogen auf die Entwicklung moderner Technologien für die Energiewende in die eigenen Hände bekommt. Hier stehen Maßnahmen zum Klimaschutz an erster Stelle. Da die Wärme rund 40-50& des C02-Ausstoßes ausmacht, liegt hier auch das ein großes Potential, erforderliche Maßnahmen für die Klimaschutzziele einzuleiten.
So steht als erstes die Ablösung des Kohlekraftwerks Wedel an. Es soll durch ein dezentrales Anlagenkonzept mit einer Wärmepume und bestehenden Wärmquellen aus industrieller Abwärme, Abfallwärme, Gas und Abwasserwärme. Ein neu entwickelter Aquiferspeicher speichert die im Sommer überschüssige Wärme für den Winter. Für die Nutzung der Wärmepotentiale südlich der Elbe ist eine Leitung unter der Elbe nötig.
Ab 2025 steht dann die Umrüstung des Kohlekraftwerks Tiefstack, sodass die Erzeugung der Hamburger Fernwärme spätestens zum Jahr 2030 kohlefrei ist.
Preisstabile Umsetzung der Energiewende
Die Energiewende soll abgesehen von marktüblichen Steigerungen preisstabil umgesetzt werden. Dabei soll die Entwicklung neuer Technologien langfristig auch zu wirtschaftlichen Gewinnen führen. Kurzfristig ist der Umbau der Anlagen zwar auf eine wirtschaftliche Umsetzung, aber nicht primär auf das Erzielen einer Rendite ausgelegt.
Den von Vattenfall übernommenen Mitarbeitern sollen durch die Transaktion keine Nachteile entstehen. Dr. Dressel und Jens Kerstan sicherten den Erhalt der Arbeitsplätze unter den gegebenen Arbeitsbedingungen zu.
Foto: v. l.: Jens Kerstan und Dr. Andreas Dressel ©Beate Eckert-Kraft