ELBJAZZ Festival 2018 mit neuem Besucherrekord
21 000 Gäste feierten bei der achten Auflage des Festivals
Das 8. ELBJAZZ Festival 2018 feierte trotz eines Gewitters am Freitag Abend einen neuen Besucherrekord. 21 000 Gäste tummelten sich an beiden Tagen an den Bühnen rund um den Hafen und hatten die Wahl zwischen rund sechzig hochkarätigen Konzerten. Durch das Unwetter fiel nur das Konzert des Michael Wollny Trios auf der Hauptbühne bei Blohm + Voss aus. Die gute Nachricht: Das Trio ist als erster Act für 2019 bestätigt.
Der Artist in Residence war zudem noch mit drei weiteren Konzerten in der Elbphilharmonie vertreten. Die Veranstalter hatten neben drei großen Barkassen einen Bus-Shuttle zur Verfügung gestellt, der die Besucher zu den Veranstaltungsorten an beiden Elbufern brachte. Die 250 Personen fassenden Schiffe waren nicht immer die schnellste, aber die begehrteste Möglichkeit, die Konzerte zu erreichen. Wer es eilig hatte war manchmal mit dem Bus oder einen Gang durch den Alten Elbtunnel besser bedient.
Bei den fest vergebenen Elbphilharmonie Tickets traten im Überraschungskonzert die beiden Duos Celine Rudolph & Lionel Loueke sowie Michel Portal & Baptiste Trotignon auf.
Marius Neset & Guests
Im Großen Saal begeisterte auch der Saxophonist Marius Neset & Guests. Gemeinsam mit seiner Schwester Ingrid Neset bewies er, dass ein Saxophon und eine Querflöte auch polyphon und mit Beatbox-Klängen bespielt werden können. Unglaublich, welche Klangvielfalt sie den Instrumenten entlocken. Anton Eger am Schlagzeug, Ivo Nearne am Klavier und Jim Hart am Vibraphone komplettierten die Besetzung.
Heinz Sauer und Jasper van’t Hof
Atmosphärisch ging es in der Hauptkirche St. Katharinen zu. Heinz Sauer und Jasper van’t Hof tauchten das Kirchenschiff mit experimenteller Musik in eine Klangkathedrale. Der niederländische Klavievirtuose war das erste Mal seit 1978 wieder in der Hansestadt zu Gast.
Laura Perrudin
Ein Klangerlebnis der besonderen Art lieferte Laura Perrudin. Mit einer mit elektronischen Effekten versehenen Harfe und ihrer persönlichen Stimme schuf sie auf der MS Stubnitz eine fesselnde Atmosphäre. Als Groove unterlegte die französische Sängerin ihre Songs häufig mit einem Delay erzeugte Sequenzen. Der Umgang mit der Technik floß dabei wie selbstverständlich in den Auftritt mit ein.
Emil Brandqvist Trio
Mehr ein klangmalender Drummer als ein Groove-Drummer ist auch Emil Brandqvist, der das Publikum gemeinsam mit seinem Trio auch mit Geschichten um die Songs herum unterhielt.
China Moses
Mehr vom Groove bestimmt war das Konzert von China Moses. Die Tochter von Dee Dee Bridgewater ließ mit ihrer kraftvollen Stimme das aufziehende Unwetter vergessen.
Kamasi Washington
Mit zwei Schlagzeugen und Miles Mosley am Bass stand auch bei Kamasi Washington der Groove im Vordergrund. Der kraftvolle Sound des Saxophonisten schloss das diesjährige ELBJAZZ Festival bei Blohm & Voss ab. Gemeinsam mit seinem Vater Rick Washington begeisterte er am späten Sonnabend die komplett gefüllte Hauptbühne. Bei den heißen Sounds von Mosley’s Songs Abraham verzogen sich auch schnell ein paar Regenwolken.
Kamasi Washington hatte auch ein Statement mitgebracht, das heute aktueller denn je ist und eigentlich die Welt des Jazz gut beschreibt: „Diversity is nothing to be tolerated, diversity is something to be celebrated.“
Beitragsfoto Kamasi Washington:© Christoph_Eisenmenger