HSV siegt in Wolfsburg
Mit Spaß am Fußball zum Klassenerhalt?
Die Lösung scheint so einfach zu sein: „Spaß am Fußball“ nannte Lewis Holtby beim Sender Sky den Grund für den Aufwind des Hamburger SV in den letzten Wochen Aber wie häufig im Leben scheint die Leichtigkeit das Schwierigste zu sein. Mit einem verdienten 3:1 Sieg beim angeschlagenen VfL Wolfsburg unterstrich das Team von Christian Titz diese Aussage. Der HSV trotzt der angespannten Tabellensituation und macht wieder Spaß. Der Rückstand auf den Relegationsplatz ist nun auf zwei Punkte geschrumpft.
Die Vorzeichen für das Spiel waren wenig vielversprechend: Der VfL Wolfsburg hatte gerade seinen Sportchef freigestellt und mit einigen Verletzungssorgen zu kämpfen. Nach vier Spielen ohne Sieg fehlte es naturgemäß am Selbstvertrauen. Die Gäste aus Hamburg waren stark unter Druck. Mit einer Niederlage könnte schon der Abstieg nach 55 Jahren Bundesliga besiegelt sein. Wolfsburg tritt nach der Niederlage in Mönchengladbach mit sechs Neuen im Team an. Bei den Hamburgern meldete sich Julian Pollersbeck fit für die Startelf. Douglas Santos rutschte nach Gelbsperre wieder ins Team. Im Sturm bekam Bobby Wood das Vertrauen, nachdem er sich mit guten Trainingsleistungen in der Vordergrund gespielt hatte.
Ito bereitet zwei Trffer vor
Beide Teams starten trotz des Drucks gut und zeigen guten Angriffsfußball. Bereits nach elf Minuten muss Wolfburgs Tisserand ausgewechselt werden. Für ihn kommt Bazoer. In der 13. Minute gibt es die erste Großchance für die Hausherren. Nach einer Kombination über Blszykowsky und Origy kommt Steffen zum Schuss, aber der Ball geht über das Tor. Der HSV versucht das Spiel zu machen, aber Wolfsburg stellt die Räume gut zu, sodass die Hamburger häufig zu hohen Bällen gezwungen sind. Die Rothosen versuchen zunehmend, ihre schnellen Flügelflitzer Kostic und Ito einzusetzen. Die Angriffsbemühungen des VfL enden zunehmend in der guten Defensive der Gäste In der 41. Minute setzt sich Ito im Strafraum durch, Guilavogui bremst ihn mit einem unnötigen Foul. Beim anschließenden Strafstoß behält Wood die Nerven verwandelt sicher zum 1:0. In der Nachspielzeit flankt der quirlige Ito auf Holtby, der per Kopf das 2:0 erzielt.
Der HSV wackelt nach Anschlusstreffer
Nach der Pause haben die Hamburger das Spiel weitgehend im Griff. Sie lassen wenig zu, versuchen aber weiterhin nach vorn zu spielen – und das mit teilweise sehenswerten Spielzügen. In der 72. Minute fast die Entscheidung: Nach einem Traumkonter über Ekdal und Wood, klärt Casteels die Direktabnahme von Kostic. Drei Minuten später rettet Casteels gegen Santos. Mitten in die spielfreudige Phase der Gäste dann der Anschlusstreffer zu 1:2: Ein Freistoß von Brekalo geht wie aus dem Nichts ins Tor. Die Gäste zeigen sich zunächst geschockt. Wolfsburg macht in der Folge mehr Druck und kommt zu guten Möglichkeiten. Mit der Einwechslung von Jatta, der gleich zwei dicke Chancen hat, stärkt Titz die Offensive. In der Nachspielzeit setzt sich der eingewechselte Waldschmidt im Strafraum durch und bekommt zu Recht den Elfmeter. Den kann Casteels zunächst abwehren, aber Waldschmidt erzielt mit einem Nachschuss das erlösende 3:1. Der hatte bereits am letzten Spieltag der vergangenen Saison mit einem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit den Klassenerhalt für die Hamburger gesichert. Die Hamburger fahren damit den zweiten Auswärtssieg ein und verkürzen den Abstand auf den Relegationsplatz auf zwei Punkte.
Grund zum Feiern gibt es allerdings noch nicht. Aus eigener Kraft kann der Dino den Abstieg nicht verhindern. Aber die Chancen steigen, da das Team mit drei Siegen in den vergangenen vier Spielen inzwischen mit breiter Brust und endlich wieder mit viel Spaß am Fußballspielen auftritt. Am Sonnabend steht die schwere Auswärtsbegegnung bei Eintracht Frankfurt an, bevor die Hamburger am letzten Spieltag Mönchengladbach im Volksparkstadion empfangen.