Joshua Redman begeistert auf ELBJAZZ Festival
Da hatten sich die Initiatoren des ELBJAZZ Festivals etwas Schönes ausgedacht. Nach einem Jahr Pause startete die sechste Runde des Festival-Klassikers im Hafen mit einem lauen Sommerabend und einem hochkarätigen Programm. Erstmals spielte auch die Elbphilharmonie eine entscheidende Rolle, die bisher nur eine imposante Kulisse abgab.
Mit Konzerten der Jan Garbarek Group, von Youn Sun Nah und Christoph Spangenberg gab es am Eröffnungstag drei Konzerte im Großen Saal. Aber auch auf den anderen Bühnen war etwas los. Im Zentrum stand einmal wieder das Werksgelände von Blohm + Voss. Man kann nur hoffen, das es nach der Übernahme durch die Lürssen-Werft als Festival-Standort erhalten bleibt. Mit dern beiden Außenbühnen und der Alten Maschinenbauhalle bietet es eine eindrucksvolle Kulisse.
Erstmals gab es auch die Grammophon Lounge, in der man auf den rar gesäten Sitzgelegenheiten bei Schellack-Platten entspannen konnte. Die Höhepunkte waren aber auf den anderen Bühnen zu finden.
Joshua Redman
Mit Joshua Redman stand einer der begnadetsten Saxophonisten auf der Bühne Am Helgen. Gregory Hutchinson [drums] und Reuben Rogers [bass] ergänzten als kongeniale Partner das Trio. Wer den Auftritt gestern versäumt hat, kann den virtuosen Saxophonisten, der Einflüsse aus verschiedenen Stilistiken in seine Musik einbindet, mit Glück noch einmal in der Elbphilharmonie sehen. Melodiöses Spiel in den höchsten Lagen wechselt mit groovenden Sounds im Bassbereich. Bereits sein Vater Dewey Redman war ein angesehener Saxophonist, der Mit Jazz-Größen wie Ornette Coleman oder Pat Mentheney auf der Bühne gestanden hat. Den größten Einfluss übte allerdings der Saxophonist Sonny Rollins auf ihn aus, der mit seinem Spiel den Modern Jazz maßgeblich prägte.
Agnes Obel
Die dänische Sängerin und Pianistin Agnes Obel faszinierte mit warmer Stimme und elegischen Klängen. Auf ihrem dritten und aktuellen Album Citizen Of Glass kombiniert sie mühelos Cembalo-Klänge aus der Renaissance mit dem elektronischen Klang eines Trautoniums – einem Vorläufer des Synthesizers. Auf der Hauptbühne sorgte sie gemeinsam mit ihrem Ensemble für eine eindrucksvolle Klangwelt, die sich reibungslos in den malerischen Abend mischte.
Snarky Puppy
Das Musiker-Kollektiv von Snarky Puppy brachte mit der Fusion aus groovy Funk-Hooklines und Jazz-Harmonien wieder Leben in die etwas müde gewordenen Beine.
Ben L’Oncle Soul
Den Abschluss des Abends bildete Ben L’Oncle Soul auf der Hauptbühne, der mit seinem letzten Album Under My Skin mal wieder die Vielfältigkeit des Jazz demonstriert. Hier verbindet er Balladen von Frank Sinatra mit der Musik seiner Vorbilder aus der Motown beeinflussten Soul-Wurzeln -Sam Cooke, Otis Redding oder Michael Jackson – sowie Einflüssen aus den jüngeren R ’n‘ B Stilistiken wie HipHop, Dub oder Reggae.