Elbphilharmonie – vom Baustopp bis zur Briefmarke
Die Idee, auf einem alten Kaispeicher aus den 1960er Jahren eines der besten Konzerthäuser der Welt zu bauen, schien auf halber Strecke zu scheitern. Sie stammt ursprünglich von dem freien Städteplaner Alexander Gérard, der sich an das Schweizer Architektenbüro Herzog & de Meuron wandte. Bereits die daraus entstandene Skizze gibt komplett das heutige Erscheinungsbild wieder. Eine gläserner Welle auf dem alten Backsteingebäude des Kaispeicher A. Neben einem Konzertsaal sollen in dem Aufbau ein Hotel und Eigentumswohnungen enstehen.
Im Zuge der seit Beginn der Jahrtausendwende entstehenden HafenCity übernimmt die Stadt unter der Regie des damaligen Bürgermeisters Ole van Beust das Projekt und beauftragt die Firma HochTief mit der Umsetzung. Aber bereits nach der Grundsteinlegung im Jahr 2007 stieß das Bauunternehmen immer wieder auf Probleme, die neue Kosten verursachten. Während im Jahr 2012 mit dem fast einjährigen Baustopp das Projekt zu scheitern schien, wurde in der vergangenen Woche die erste Briefmarke mit dem spektakulären Bauwerk gedruckt.
In zwei Tagen ist es soweit – die Elbphilharmonie wird eröffnet und die ganze Welt schaut zu. Viele hatten vermutet, dass das ehrgeizige Projekt nicht mehr fertig wird. Zu schnell wurde mit den Bauarbeiten begonnen – nach dem Motto „wenn es erstmal steht, fragt keiner mehr nach den Kosten“. Dabei wurden offenbar bei der Planung wichtige Details nicht berücksichtigt, die wieder zu Umbaumaßnahmen führten.
2012 schienen dann alle Träume geplatzt. Statt 77 Millionen Euro hatte sollte das Bauwerk jetzt rund 480 Millionen Euro kosten – Baustopp. Anstelle eines neuen Wahrzeichen stand nun eine halbfertige Elbphilharmonie an der Westfront der HafenCity – ohne Dach mit halbfertigem Glasaufbau.
Erst als Bauträger HochTief und der neue Senat bereit für Kompromisse waren, konnte es weitergehen. In der Neuordnung der Verträge wurden wichtige Termine für die Fertigstellung vereinbart. Die Stadt legte noch einmal gut 200 Millionen Euro für die Übernahme aller Haftungsrisiken durch die Firma HochTief drauf. Jetzt konnte es weitergehen. Im April 2013 wurden die neuen Vereinbarungen ins Netz gestellt. Im September wurde dann die komplizierte Dachkonstruktion gebaut.
Als dann vor einem Jahr die Eröffnungskonzerte angekündigt wurden, war die Skepsis noch groß. „Wird ja sowieso nicht fertig“, dachten viele. Aber von nun an ging alles reibungslos. Die Zwischentermine wurden eingehalten und Ende Oktober hieß es „Fertig – die Elbphilharmonie ist fertig.“ Die beleuchteten Fenster mit dem Schriftzug „FERTIG“ dokumentierten die Last, die allen Beteiligten von den Schultern gefallen war.
Nun gibt es die Briefmarke, die die Bedeutung des Bauwerkes für die Stadt dokumentiert. Bereits nach wenigen Tagen sind die meisten Exemplare ausverkauft. Die Konzerte für die gesamte Saison sind ausgebucht. Mit Spannung werden nun die Eröffnungsfeierlichkeiten am Mittwoch und Donnerstag erwartet.
Auch wir werden mit Genehmigung des Norddeutschen Rundfunks die Bilder zu den Eröffnungsfeierlichkeiten auf unserer Website zeigen.