Bruchhagen stärkt Zusammenarbeit mit Gisdol
Der Hamburger SV stellte heute im Rahmen einer Pressekonferenz Heribert Bruchhagen als neuen Vorstandsvorsitzenden vor. Der machte deutlich, dass es ihm in der jetzigen Situation nicht darum geht weiteren Wirbel zu erzeugen, sondern mit Ruhe die positive sportliche Entwicklung der vergangenen Wochen zu fördern. Der HSV holte aus den vergangenen Spielen acht Punkte.
Dazu habe es bereits gemeinsame Gespräche mit Trainer Gisdol und Dietmar Beiersdorfer gegeben. Der Trainer hatte ja zurecht kritisiert, dass es immer wieder Störfeuer aus den administrativen Bereichen des Vereins gebe, die die Arbeit mit der Mannschaft behindern.
So hatte gerade der Aufsichtsratschef Karl Gernandt im Zuge seines Rücktritts mit der Aussage „Ich muss diesem Schritt leider gehen, weil zu viele bewusste Indiskretionen innerhalb unseres Gremiums dem HSV und seinen handelnden Personen in den vergangenen Monaten erheblichen Schaden zugefügt haben“ ein neues Feuer entfacht. Präsident Jens Meier wies darauf hin, dass der Aufsichtsrat diese Äußerungen intern klären wird: „Es ist wieder an der Zeit, dass der Aufsichtsrat als Kontrollgremium in den Hintergrund rückt.“ Er machte deutlich, dass es ihm darum ginge, wieder Ruhe in den Verein zu bringen: „Wir freuen uns, dass wir mit Heribert Bruchhagen einen Menschen an Bord genommen haben, der als unaufgeregter Mensch gilt, als Mensch, der Ruhe ausstrahlt und für Integrativität steht. Wir hoffen, dass wir mit dieser Personalentscheidung mit dem heutigen Tage uns wieder voll auf den Abstiegskampf konzentrieren können und in Richtung unserer aufgestellten Ziele voranschreiten können.“
Bruchhagen stellt fest, dass für ihn nicht ausreicht konziliant und unaufgeregt zu sein, sondern Kompetenz das wichtigere Kriterium ist. Er habe im Zuge der Vertragsverhandlungen auf allen Ebenen des Aufsichtsrats und in Kontakt mit seinem Vorgänger und derzeitigem Sportchef Dietmar Beiersdorfer sowie Trainer Markus Gisdol vollständige Einheitlichkeit hinsichtlich der Situationsanalyse und der zu treffenden Maßnahmen erlebt. So sieht er es zunächst als seine Aufgabe an, die derzeitigen Pläne für die Wintertransfers durchzuführen: „Die augenblickliche Situation macht es erforderlich, dass es nur ein kurzfristiges Ziel erst einmal gibt, nämlich die volle Konzentration auf die Mannschaft und dass das Team um die Mannschaft herum arbeiten kann.“
Daher wolle er den zuletzt eingeschlagenen in der Zusammenarbeit mit dem jetzigen Sportchef fortsetzen: „Dietmar Beiersdorfer bleibt Sportchef bis zum 30. Dezember. Er hat kein Zeichen gegeben dass er darüber hinaus für den HSV tätig sein wird. Ich habe den Auftrag, einen Sportchef zu installieren. Diesem Auftrag werde ich gerecht und dazu gehören eine Vielzahl von Gesprächen.“ In der augenblicklichen Situation wolle er so fokussiert sein auf die Umsetzung der Wünsche von Trainer Gisdol, dass es keinen Sinn mache, vor dem Beginn des Trainingslagers einen Sportchef zu präsentieren. „In diesem Kampf, in dem wir uns befinden, muss der Sportmanager zu hundert Prozent kompatibel sein zu Herrn Gisdol, um hier ein Vertrauensverhältnis zu entwickeln.“ Er machte deutlich, dass er die mittelfristige Suche nach einem Sportchef nicht wieder, wie das in der Vergangenheit beim HSV üblich war, in aller Öffentlichkeit auszutragen. „Die Suche nach einem Sportchef ist eine Blackbox und da kann es auch keine Zwischenberichte geben. Ich gehe mal davon aus, dass sich bis zum Ende der Transferperiode nichts bewegen wird.“
Zu seinem zukünftigen Umgang mit Investor Klaus-Michael Kühne sagt Bruchhagen: „Ich werde alles dafür tun, mit Herrn Kühne ein extrem gutes Verhältniszu entwickeln. Es ist doch selbstverständlich, dass ich als Vorstandsvorsitzender auf meinen Hauptaktionär zugehe und ihn auch mit den Informationen und Vorstellungen bediene, wie ich diesen Verein führen möchte.“
Der Mannschaft stellt sich Bruchhagen erst zum Trainingsbeginn für die Rückrunde vor. Bis dahin wird Beiersdorfer nahe bei der Mannschaft sein. Das Bestreben der Räte, in Zukunft mehr im Hintergrund zu agieren scheint eine angemessene Reaktion auf das Theater der vergangenen Jahre, das dem Verein sportlich wie imagemäßig geschadet hat.