Gisdol nimmt HSV-Training auf
„Es tut auch nicht weh…“ sagt eine Reporterin von Hamburg 1 hinter mir, die ein Zuschauer-Statement von den Eindrücken zum Training des HSV unter Markus Gisdol haben möchte. Aber keiner will so recht etwas sagen. „Erst mal gucken“, ist die Standard-Antwort. Keiner kann so recht glauben, dass irgendein Zaubertrank verabreicht werden kann, der dem Team wieder Erfolg einflößt.
„Wunderdinge wird es in der nahen Zukunft nicht geben“, hatte Markus Gisdol bei seiner Vorstellung die Situation dann auch realistisch beurteilt und erstmal einen Vertrag für neun Monate unterzeichnet. Ob er nicht zusammengezuckt sei bei der Anfrage des Hamburger SV wurde er gefragt. „Ja, ich bin zusammengezuckt, aber vor Freude“, hatte er versucht, Euphorie zu verbreiten – man würde es so gern glauben.
Die Fragezeichen sind groß bei den Fans, während die Profis auf dem Platz bemüht sind, den „Spuk“ der letzten Monate zu vertreiben und den Anweisungen des Assistenten Frank Fröhling folgen, der bei allen Aktionen immer wieder „Tempo“ einfordert. Zweimal Relegation, 20 Punkte aus den letzten 22 Spielen, vier der letzten fünf Spiele verloren, sieben Trainer in den vergangenen fünf Jahren – die Liste der zu verarbeitenden Dinge in den Köpfen der Spieler ist lang. Jeder, der neu hinzu kommt, scheint schnell von dem „geheimnisvollen Virus“ befallen.
Markus Gisdol sieht sich dass alles erstmal an und beobachtet die Aktionen seines neuen Teams. Erst beim Abschluss-Spiel mit wechselnden Mannschaften greift er häufig ein und korrigiert sofort Spielaktionen. Im Anschluss diskutiert er noch einige Zeit mit seinen Assistenten Frank Fröhling und Frank Kaspari, bevor er zu den anwesenden Fans kommt und geduldig Aurogramme schreibt.
Ein wichtiger Faktor für eine erfolgreichere Zukunft wird in einer gemeinsamen Strategie liegen, die sich durch alle Beteiligten zieht – angefangen bei Investor Kühne mit seinen Beratern Volker Struth und Rainer Calmund über den Vorstand des HSV Dietmar Beiersdorfer und den Direktor Sport Bernhard Peters bis hin zum neuen Trainerteam. Das braucht Zeit.