Scholz empfängt Merkel und Cameron beim Matthiae-Mahl
Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft folgten heute der Einladung des Bürgermeisters Olaf Scholz zum traditionellen Matthiae-Mahl im Hamburger Rathaus. Unter den Ehrengästen sind in diesem Jahr auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Premierminister David Cameron. Das Mahl des Heiligen Matthias wurde im Jahr 1356 erstmals durchgeführt und ist damit weltweit das älteste Ehrenmahl.
Im Mittelalter galt der 24. Februar als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres. Zu diesem Anlass lud die Stadt freundlich gesonnene Mächte zu einem üppigen festmahl ein. Die Zeremonie folgt strengen Regeln. Dabei empfängt der Bürgermeister empfängt die Ehrengäste auf der Senatstreppe, die sich dann im großen Festsaal ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Dann beginnt das eigentliche Festmahl, das bis es aufgetischt wird ein Geheimnis bleibt.
Während früher die Köche des Ratskellers für die Zubereitung der Speisen zuständig waren, können sich heute Hamburger Gastronomen um dessen Ausrichtung bewerben. Dabei werden auch Vorlieben der Gäste berücksichtigt.
Zur musikalischen Untermalung spielt das Kammerorchester des Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Neben Werken von Mozart, Händel und Britten steht auch die Ouvertüre aus der Tafelmusik Georg Philipp Telemanns auf dem Programm, die er 1724 eigens für das Festmahl komponiert hat.
Angela Merkel hob in ihrer Rede noch einmal die gesamteuropäische Verantwortung für die humanitären, gesellschaftlichen und politischen Fragen des Flüchtlingsdramas hervor und appellierte an die britischen Tugenden wie Pragmatismus und Weltoffenheit, die auch Hanseaten eigen seien. Dabei kündigte sie auch an, dass Hamburg im Jaht 2017 Austragungsort des G20 Gipfels sein werde.
Olaf Scholz setzte in seiner Rede auf die Erfahrungen Europas im Umgang mit Krisensituationen: „Zur enormen Lösungskompetenz Europas gehört, dass immer wieder auf die Besonderheiten der Staaten Rücksicht genommen wird“.
Zur Flüchtlingskrise sagt der Bürgermeister: „Lange haben Grenzstaaten wie Spanien, Italien und Griechenland den Großteil der verantwortung für diese Flüchtlinge getragen. Nun ist Europa in Transistaaten und Zielstaaten geteilt und Österreich, Schweden und Deutschland schultern eine große Last. Die gemeinsamen Regelungen der Europäischen Union im Umgang mit Zuwanderung und Asyl müssen reformiert werden. Wir können dafür an die Erfahrungen von 60 Jahren europäischer Integration anknüpfen. Wir wissen: Es gibt keine gute europäische politik, die ihren Ausgangspunkt nur in nationalstaatlichen Lösungen findet“.