Hamburg trauert um Helmut Schmidt

10. November 2015 20:15 contrast media Aktuelles

Helmut Schmidt mit Bürgermeister Olaf Scholz. Foto: Pressestelle des Senats

Helmut Schmidt prägte das Zeitgeschehen bis in den heutigen Tag. Auch nach seiner Zeit als Bundeskanzler war er als Publizist und Journalist tätig und nahm rege an aktuellen Themen teil. Heute ist er nach Angaben seines Leibarztes um 14:45 im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben. Bereits iam Morgen wurde berichtet, dass er Fieber habe und nicht ansprechbar sei.

Schmidt war in den Jahren 1969 bis 1972 Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland und von 1974 bis 1982 Bundeskanzler einer sozialliberalen Koalition. Als Nachfolger von Willy Brandt galt er als Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft sowie als ein Begründer des Weltwirtschaftsgipfels. Nach dem Ausscheiden aus der Politik war er als Mitherausgeber der Zeitung DIE ZEIT tätig.

Blumen und Kerzen vor dem Haus von Helmut Schmidt

Blumen und Kerzen vor dem Haus von Helmut Schmidt

Bürgermeister Olaf Scholz hob in seiner Stellungnahme die Bodenständigkeit des Politikers hervor: „Er war davon überzeugt, dass ein Politiker sich an seinen Taten messen lassen muss und die Verantwortung für diese Taten trägt. Als Mitglied der Kriegsgeneration war für Helmut Schmidt die Sicherung des Friedens eine Lebensaufgabe.“ Unter Bürgermeister Paul Nevermann war Schmidt von 1961 bis 1965 Senator in Hamburg. In der Hansestadt hat er sich unsterblich gemacht, als er bei der Sturmflut 1962 als Krisenmanager schnelle, unbürokratische Hilfe organisierte und damit wohl viele Menschenleben rettete. Bei der Flut, die in der in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar von der Nordseeküste aus auf Hamburg zukam, standen weite Teile der Elbinsel Wilhelmsburg unter Wasser.

Blumen und Kerzen vor dem Haus von Helmut Schmidt

Blumen und Kerzen vor dem Haus von Helmut Schmidt

„Dabei blieb Helmut Schmidt immer ein Sohn seiner Stadt. Sein Verhältnis zu seiner Heimatstadt war geprägt von tiefer Zuneigung. Und die Bürgerinnen und Bürger haben diese Zuneigung erwidert. Helmut Schmidts mutiger Einsatz bei der Flutkatastrophe im Jahre 1962 ist bis heute tief in der kollektiven Erinnerung der Stadtgesellschaft verankert. Helmut Schmidt vertrat stets die Auffassung, dass die alte Stadtrepublik Hamburg immer eine Stimme der Aufklärung, der Vernunft und des Fortschritts sein müsse. Wir wollen ihm ein ehrendes Andenken bewahren, indem wir seine politischen Grundüberzeugungen in die Zukunft fortschreiben. Helmut Schmidt wird uns sehr fehlen,“ so der Bürgermeister.

Im Jahr 2010 verstarb bereits seine Faru Loki, die sich als Pädagogin und Biologin um den Natur- und Pfalanzenschutz verdient machte. Mit ihr war Schmidt seit 1942 verheiratet. Sein Arzt, seine Tochter und seine neue Lebenspartnerin Ruth Loah waren bis zuletzt bei ihm.

Im September wurde der Altkanzler wegen eines Gefäßverschlusses im Bein operiert. Davon hat er sich nie ganz erholt.

Morgen tragen sich die zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank und die Bürgerschaftpräsidentin Carola Feit in das Kondolenzbuch des Eherenbürgers der Stadt ein, das dann in der Diele des Rathauses ausliegt.

Urheberrechtshinweis: Das Foto wurde freundlicherweise von der Pressestelle  des  Senats  zur Verfügung gestellt.


 

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