Yamato in der Hamburgischen Staatsoper
Hamburg City Webguide besuchte die Premiere der Show “Bakuon – The legend of heartbeat” von der japanischen Taiko-Trommelband “Yamato – The drummers of Japan” am 25. August. Diese Woche pulsiert Yamato bis zum 30. August 2015 in der Hamburgischen Staatsoper.
„Pulsiert“ deshalb, weil das aktuelle Bühnenprogramm den Herzschlag im Takt des turbulenten Lebens erzählt. So ist der Takt des Lebens in verschiedenen Tempi verkörpert und der Bass der großen Trommel geht wahrhaftig direkt ins Herz und lässt es höher schlagen. Dabei beeindruckt die melodiöse Vielfalt, die die Taiko, also eine Trommel aus Kejaki-Holz in verschiedenen Größen, hergibt. Die Lautstärke ist ebenso variabel wie die Klangfarbe, die beim Schlag auf das Fell den Raum füllt. Die Interpretation des Herzschlages ist sehr gelungen, da man auch ohne Programmheft sofort weiß, worum es geht.
Die technische Perfektion und Synchronität der bis zu zehn parallel spielenden Virtuosen rundet den Eindruck ab, ist aber auch Voraussetzung dafür, dass dieses Spektakel in einem Raum mit derart ausgereifter Akustik wirken kann. Umso bemerkenswerter ist deshalb die künstlerische Leistung. Jeder Schlag sitzt und man wird durchgehend von einem harmonischen und stark polyrhythmischen Welle getragen.
Ebenfalls beeindruckend ist die Bandbreite der Artisten. Nicht nur, dass sie mit den mehrere Kilos schweren Taikos über die Bühne schweben, als hätten sie Sprungfedern in den Füßen. Einige von ihnen beherrschen weitere traditionell- japanische Instrumente wie die Koto, die Shamisen und Paarzimbel.
Auch der Name ist Programm. Bakuon (爆音) lässt sich aus dem Japanischen mit „Gebrüll“ übersetzen, was sehr treffend einen Bestandteil der Bühnenshow beschreibt. Denn neben Gesang ist auch japanisches Kampfgeschrei ist ein Begleitelement der Performance.
All dies geschieht vor einer sehr klaren und reduzierten Kulisse, die der fernöstlichen Ästhetik gerecht wird. Im Hintergrund regnen zeitweise die Kirschblüten vom Himmel und ein Beamer wirft einen vibrierenden Wasserspiegel an die Wand. Zen-Meditation mal anders.
Dabei sind die Kostüme der Künstler sehr modern und rockig, als wären sie mitten aus Shibuya eingeflogen. All das ist im positivsten Sinne skurril und harmoniert hervorragend.
Auch, wer auf humoröse Einlagen steht, kommt bei Yamato nicht zu kurz. Das Unterhaltungsniveau ist enorm hoch und vielschichtig. Der Taiko-Rhythmus bleibt nach der Show noch lange präsent und wenn man mal tief in sich reinhorcht, setzt der Puls die Show fort. Ein Soundtrack fürs Leben, der den Eintritt wert ist.