Matthiae-Mahl 2025 im Zeichen der geopolitischen Zeitenwende

05. März 2025 09:56 contrast media Aktuelles,Gesellschaft,Wirtschaft , ,

v.l.: Monika Schnitzer, Peter Tschentscher, Teresa ibera

Teresa Ribera und Prof. Dr. Monika Schnitzer als Ehrengäste

Das Matthiae Mahl ist ein traditionelles Festessen, das in Hamburg seit mehr als 650 Jahren gefeiert wird. Es hat seinen Ursprung in der Feier zu Ehren des heiligen Matthäus, des Schutzpatrons der Kaufleute und Händler. Ursprünglich wurde das Matthiae Mahl von den Hamburger Kaufleuten organisiert, um sich untereinander auszutauschen und das Geschäftsjahr zu eröffnen. Heute hat es sich zu einem gesellschaftlichen Ereignis entwickelt, das zu diplomatischen Gesprächen genutzt wird.. Die traditionellen Reden betreffen immer aktuelle gesellschaftliche Themen. Gestern Abend empfing Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher als Ehrengäste die Exekutiv-Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Teresa Ribera und die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Monika Schnitzer.

Daneben waren zahlreiche Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur, eingeladen. Traditionell wird das Essen von einem festlichen Programm begleitet, das Reden und musikalische Darbietungen umfasst. Nach der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt nahmen die Gäste an der 142 Meter langen Festtafel im Großen Saal des Hamburger Rathauses Platz.

Bei den Reden waren die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und Europas sowie die geopolitische Zeitenwende. Dabei machte die renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin Monika Schnitzer auf das Erstarken des Nationalismus und Protektionismus aufmerksam. Im April 2020 wurde sie Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, auch bekannt als die „Wirtschaftsweisen“. Seit Oktober 2022 hat sie als erste Frau den Vorsitz dieses Gremiums inne. In ihrer Forschung konzentriert sich Schnitzer auf Wettbewerbspolitik, Innovationsökonomik und multinationale Unternehmen.

Inhalte der Rede von Prof. Dr. Monika Schnitzer.

Nach Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft im Rahmen der Globalisierung den Export als Wachstumsmotor nutzte, drohe dem Land zum dritten Mal eine Rezession. Die Exporte wachsen nicht mehr und im Zuge der weltweiten Arbeitsteilung seien die deutschen Produkte aufgrund hoher Energie- und Arbeitskosten nicht mehr konkurrenzfähig. Auch technisch haben andere Länder aufgeholt, seien teilweise auch innovativer und können günstiger produzieren. Zudem verhindere die wirtschaftspolitische Unsicherheit den Mut zu Investitionen. Das erfordere eine strategische Neuausrichtung. Dabei können sich globale Ökosysteme mit komplexen Wissens- und Produktionsnetzwerken ergänzen. Europa müsse seine Handelspolitik aktiv gestalten und neue strategische Netzwerke bilden. Dabei spiele auch die Entwicklungshilfe als geopolitisches Instrument eine Rolle.

Deutschland sei in der Grundlagenforschung stark, sei aber in der praktischen Abwendung hinterher. Bei der Steigerung der Produktivität könne die gezielte Nutzung der Künstlichen Intelligenz helfen. Hamburg sei mit der Konzentration von Wissenschaftsrichtungen, Unternehmen und StartUps als Innovationszentrum Vorreiter. Die Kultur der Offenheit und internationale Partnerschaften fördern den Wissensaustausch und innovative Projekte.

„Es überrascht deshalb nicht, dass Hamburg als Innovation Leader gilt. Das Regional Innovation Scoreboard 2023 der Europäischen Kommission zeit, dass Hamburg in diesem Bereich eine der stärksten Leistungssteigerungen unter den deutschen Regionen verzeichnet“, so Monika Schnitzer.

Foto: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de

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