Fernwärme feiert 130. Jubiläum
Verlegung des Fernwärmedeckels mit Jubiläumsprägung
Im Jahr1894. startete Hamburg mit der Fernwärmeversorgung für die Hansestadt. Damals versorgte das Kraftwerk in der Poststraße das damals noch im Bau befindliche Rathaus mit Fernwärme. Heute bildet die Fernwärme einen wichtigen Bausteim in der klimafreundlichen Wärmeversorgung der Stadt. Inzwischen sind mehr als s 525.000 Wohneinheiten an das Netz angeschlossen. Zum 130. Jubiläum haben die Hamburger Energiewerke einen Fernwärmedeckel mit besonderer Prägung herausgegeben. Umweltsenator Jens Kerstan und die Technische Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke , Kirsten Fust, haben den Jubiläumsdeckeckel in der Poststraße verlegt.
Seit dem Beginn wurde das Fernwärmenetz in Zyklen immer weiter ausgebaut, mit dem Ziel, eine umweltfreundliche Wärmeversorgung anzubieten. So wurden zunächst das in der Nähe liegende Alsterhaus und die Dresdner Bank am Jungfernstieg angeschlossen und die Versorgung auf die Hamburger Innenstadt ausgeweitet. Im Zuge der Ölpreiskrise in den 1970er Jahren eröhte die Hansestadt ihre Bemühungen zur die Erschließung alternativer
Energiequellen für eine erhöhte Energieeffizienz. Damit gewann die Fernwärme weiter an Bedeutung. Heute erstreckt sich das Fernwärmenetz auf 860 Kilometer. im gesamten Stadtgebiet. Landmarks wie der Michel, die Elbphilarmonie oder auch der Hamburger Hafen und seine Windkraftanlagen gehören heute zu den Kunden. Gerade ist die Lufthansa Technik im Norden Hamburgs als neuer Großkunde eingestiegen.
Fernwärme als Baustein zur Klimaneutralität
In Zukunft soll die Fernwärme ein wichtiger Baustein zur Klimaneutralität werden. Die Hamburger Energiewerke wollen die Anschlussleistung bis 2045 um rund 650 Megawatt von derzeit 1.657 auf 2.300 Megawatt erhöhen.. Damit können rund 200.000 weitere Wohneinheiten an das Netz angebunden und von fossilen Heizungsanlagen abgelöst werden.
Vorausschauende Wärmeversorgung mit KI
Bei der Umstellung soll Künstliche Intelligenz eine besondere Rolle übernehmen. Die HEnW arbeitet bereits an Konzepten zur vorausschauenden Wärmeversorgung. Dabei analysiert eine Anwendung Daten aus unterschiedlichen Bereichen wie frühere Schadensmeldungen, Grundwasserstände oder die Niederschlagsmenge, um sie in künftige Instandhaltungsarbeiten einzubeziehen. Das soll helfen, wiederkehrende Tätigkeiten oder
datenintensive Aufgaben möglichst zu automatisieren und damit Arbeitsprozesse zu optimieren. An dem Projekt ist auch die HafenCity Universität beteiligt. „Da die Rohrleitungen für uns unsichtbar unter der Erde liegen und wir insgesamt über 1.700 Kilometer Rohrnetz – Fernwärme besteht aus Vor- und Rücklauf – unterschiedlichen Alters warten und instand halten müssen, ist genau das eine Herausforderung. Deshalb setzen wir
zunehmend Künstliche Intelligenz zur Unterstützung in der vorausschauenden Wartung ein. In verschiedenen Pilotprojekten reichern wir Künstliche Intelligenz mit unseren Daten und unserem Erfahrungswissen an, mit dem Ziel, unsere Fernwärmeleitungen und auch Schachtbauwerke für die nächsten 130 Jahre noch effizienter und vorausschauender warten und instand halten zu können“, sagt Kirsten Fuhst.
Jens Kerstan hebt die Bedeutung der Fernwärme für die Klimaneutralität hervor: „Mit dem ambitionierten Ausbau unseres Fernwärmenetzes und dem Einsatz innovativer Technologien setzen wir neue Maßstäbe in der Energieeffizienz. Unser Ziel, bis 2030 kohlefrei und bis 2045 klimaneutral zu werden, zeigt, dass wir die Herausforderungen der Energiewende entschlossen angehen.“
Foto und Video: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de