Kampnagel wird umfassend saniert
Denkmalgerechte Modernisierung mit altem Industriecharme
Mit 900 Shows und bis zu 200.000 Besuchern pro Jahr hat sich Kampnagel seit 1981 zu einem weltweit renommierten Zentrum für zeitgenössische Kunst unterschiedlicher Sparten entwickelt. In den kommenden Jahren soll es nun umfassend saniert werden. Den Zuschlag für den Umbau hat das französische Architekturbüro Lacaton & Vassal bekommen, das gemeinsam mit der städtischen Sprinkenhof GmbH und der Behörde für Kultur und Medien den denkmalgerechten Umbau vornehmen soll. Trotz der umfangreichen Änderungen soll der Charme des Mitte des 19. Jahrhunderts als Eisenwerk gegründeten Industriestandorts erhalten bleiben. Neben den bisher bestehenden Gebäuden sollen zusätzlich ein neues Residenzgebäude und eine Industriehalle K7 entstehen.
Die bestehenden 16.000 Quadratmeter Fläche sollen um 7000 erweitert werden. Dabei erhalten die Außenflächen ein Gartenrestaurant mit Blick auf den Kanal, in das alle bestehenden Bäume integriert werden. Die Dachterrasse des neuen Residenzgebäudes steht für Open Air Veranstaltungen zur Verfügung. Bei den bestehenden Theater-Hallen soll alles erhalten bleiben, was in gutem Zustand ist, aber durch moderne Bühnentechnologie erweitert werden. Die Räumlichkeiten sollen ihren Charakter durch eine natürliche Belüftung und Durchflutung mit Licht erhalten. Das auf dem Gelände liegende traditionsreiche Alabama Kino wird in Zukunft stärker an Kampnagel angeschlossen.
Fertigstellung Anfang 2030
Die Baumaßnahme soll bei laufendem Betrieb ab September 2026 beginnen und Anfang 2030 fertiggestellt sein. Die Kosten sollen 168 Millionen Euro betragen. Der Bind unterstützt den Umbau mit 60 Millionen Euro.
„Die anstehende Modernisierung ist so viel mehr als ein reines Bauvorhaben – es ist für Kampnagel eine nicht nur konsequente und spannende, sondern fundamental wichtige Weiterentwicklung. Um weiterhin künstlerisch das extrem hohe Niveau halten zu können, um internationale Vernetzungen in der Welt der Avantgarde zu stärken, Nachwuchs zu fördern und Bestehendes zu formen, muss sich dieser Ort verändern. Was uns hierbei jedoch besonders am Herzen liegt, ist die Seele der alten Fabrik, den ganz eigenen Charme und Reiz der Industrievergangenheit, nicht zu verlieren“, freut sich Jonas Zipf, der Kaufmännischer Geschäftsführer Kampnagel.
Kultursenator Dr. Carsten Brosda hebt die Innovativen Ideen der Entwürfe von Lacaton & Vassal in Abstimmung mit dem Denkmalschutz hervor: „Kampnagel ist eine der Säulen des Hamburger Kulturlebens. In den nächsten Jahren schaffen wir mit der umfassenden Modernisierung baulich die Voraussetzungen dafür, dass Kampnagel sich weiterentwickeln und auch in Zukunft ein Zentrum für Avantgarde-Kunst sein kann, von dem Impulse in unsere Stadt, aber auch weit darüber hinaus ausgehen. Bei der Modernisierung geht es darum, den industriellen Charme dieses besonderen Ortes zu erhalten und ihn gleichzeitig geschickt zu erweitern.“
Fotos: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de Entwürfe: © Lacaton & Vassal