Gedenken zum 85. Jahrestag der Reichsprogromnacht

09. November 2023 11:29 contrast media Aktuelles,Geschichte , ,

Mahnmal St. Nikolai

Reichskristallnacht“ Wendepunkt in der systematischen Verfolgung von Juden

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten die nationalsozialistischen Machthabern pogromartigen Ausschreitungen gegenüber jüdischen Einrichtungen. Dabei steckten SA- und SS-Mitglieder sowie andere Anhänger des Regimes Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen jüdischer Mitbürger in Brand. Die Reichsprogromnacht – von den Nationalsozialisten auch Reichskristallnacht genannt – bedeutete einen Wendepunkt in der systematischen Verfolgung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland. Heute nähert sich dieses Ereignis zum 85. Mal.

„Nie wieder“

Auch in Hamburg kam zu zahlreichen Gewalttaten gegen die jüdische Gemeinschaft. Die Synagoge in der Bornstraße in Hamburg wurde in Brand gesteckt und erlitt schwere Schäden. Darüber hinaus wurden zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen zerstört oder geplündert. Juden wurden misshandelt, verhaftet und in Konzentrationslager geschickt.

„Nie wieder“, hieß es nach dem 2. Weltkrieg. -und wieder müssen Juden in Deutschland um ihre Unversehrtheit bangen und immer noch bestreiten Menschen den Holocaust, bei dem mehr als 6 Millionen Juden ermordet wurden..

Kritik versus Antisemitismus

In Israel herrscht nach einem Terrorangriff der Hamas wieder Krieg. Auf beiden Seiten kommen unschuldige Menschen ums Leben. Noch immer werden zahlreiche Geiseln von der Hamas gehalten. Auch nachdem Israel den Gazastreifen 2005 geräumt hatte, werden die Siedlungen im Gazastreifen als Teil der israelischen Politik betrachtet, um Land zu beanspruchen und Sicherheitszonen zu schaffen. Die Siedlungspolitik und die anhaltende Unsicherheit tragen zu den anhaltenden Spannungen zwischen Israel und den palästinensischen Gruppen im Gazastreifen bei. Die Situation in der Region ist äußerst komplex und die Siedlungspolitik spielt eine wichtige Rolle in den anhaltenden Konflikten auch in Deutschland, Auch die Kritik an der Politik Israels darf nicht wieder dazu führen, dass sich Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. Eine dauerhafte Friedenslösung scheint nur mit einer Zwei-Staaten-Lösung möglich, die beiden Seiten gerecht wird. Dabei stellt sich die Frage, in wieweit eine solche Lösung im Interesse des Machterhalts beider Parteien ist.

Für den Frieden

Die Erinnerung an diese schrecklichen Ereignisse sollte nicht nur eine Reflexion über die Vergangenheit sein, sondern uns auch dazu verpflichten, die Werte der Menschlichkeit, Toleranz und Gerechtigkeit zu verteidigen. Wir müssen uns stets bewusst sein, dass jede Form von Diskriminierung und Hass gegen eine Gruppe von Menschen eine Bedrohung für die gesamte Gesellschaft darstellt. Das Bewusstsein über die Vergangenheit sollte nicht als Schuldgefühl bei jungen Menschen verstanden werden, sondern als Verantwortung, dass so etwas nie wieder passiert.

Gegen das Vergessen

Um ein friedliches Zeichen gegen Judenfeindlichkeit, Ausgrenzung, Terror und Hass zu setzen, lädt das Jewish Chamber Orchestra Hamburg zu einer musikalisch-literarischen Gedenkveranstaltung im Rolf-Liebermann-Studio des NDR ein. Mit „Musikalischen Stolpersteinen“ trifft Literatur auf Musik. Die Texte liest Schauspieler Stephan Kampwirth Als Zeichen gegen die Vernichtung der jüdischen Kultur eröffnet Kultursenator Dr. Carsten Brosda den Gedenkabend mit einer Grußrede.

Fotos © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de 

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