Deutschland startet durch beim CO2-neutralen Fliegen
Wege zur klimaneutralen Zukunft der Luftfahrt
Bei der 3. Luftfahrtkonferenz am Flughafen Hamburg haben Spitzenvertreter aus Politik, Luftverkehrswirtschaft und der Luftfahrtindustrie unter dem Titel Luftverkehr: innovativ und klimaneutral die Zukunft der Luftfahrt diskutiert. Dabei stand der Klimaschutz im Vordergrund mit der Frage, wie Deutschland den Wandel zum klimaverträglichen Fliegen gestalten will. Dabei sollen innovative Technologien die Lösung für einen nachhaltigen Luftverkehr bieten und die Konkurrenzfähigkeit Deutschlands stärken. Vor 400 Gästen in dem Hangar der Lufthansa Technik eröffnete Bundeskanzler Olaf Scholz die Konferenz, an der auch Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck und Verkehrsminister Dr. Volker Wissing teilgenommen haben.
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen des Klimaschutzgesetzes dazu verpflichtet den Luftverkehr bis 2045 treibhausgasneutral zu gestalten. Dabei möchte Deutschland seinen Vorsprung auf dem Technologiesektor im Bereich der Luftfahrt nutzen und die Konkurrenzfähigkeit ausbauen. Das ist nur mit einem Schulterschluss zwischen Politik, Industrie, Wirtschaft und Forschung möglich. Mit dem Luftforschungsprogramm LuFo hat der Bund bereits erste Schritte für die Umsetzung in die Wege geleitet.
Von fliegenden Leuchttürmen
Der Wandel basiert auf drei Säulen. Er ist von der Dimension her vergleichbar mit den Veränderungen durch die industrielle Revolution. Eine besondere Rolle sollen Leuchtturmprojekte spielen, die helfen, neue Technologien zur Marktreife zu bringen. Zunächst muss die Effizienz bei bestehenden Flugzeugen erhöht werden. Mit dem A321 hat Airbus bereits ein Flugzeug entwickelt, das den Verbrauch um 30 Prozent reduziert. Mit der Entwicklung der Haifischhaut, die auf den Tragflächen angebracht wird, können Verwirbelungen der Luft reduziert werden. Das kann Einsparungen des Verbrauchs um 1- 3 Prozent bringen. Auch das Gewicht von Flugzeugen muss reduziert werden.
Synthetische Kraftstoffen – E- Fuels – werden bereits heute beigemischt. Sie können eine Zwischenlösung für Langstreckenflüge sein. Der Bund fördert deren Weiterentwicklung und den Markthochlauf von grünem Kerosin mit dem Gesamtkonzept Erneuerbare Kraftstoffe. Auf EU-Ebene wurden erst vergangene Woche verpflichtende, steigende Quoten für nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe eingebracht. Sie sollen bis 2050 auf 70 Prozent steigen.
Als Zukunftstechnologie werden Antriebe mit Wasserstoff gesehen. Die sind zunächst nur für Kurzstrecken vorgesehen. Die Technik verhindert den Ausstoß von Stickoxiden und reduziert die Bildung von Kondensstreifen. Dabei soll der Einsatz moderner Technologien nicht zu einem wirtschaftlichen Nachteil werden.
Klimaschutz als Teil der Lösung
Robert Habeck sagt: „Klimaschutztechnologien sind der Schlüssel für internationalen Erfolg in der Luftfahrt und unsere Exportstärke ein entscheidender Hebel für mehr globalen Klimaschutz. Heute fliegt kein Flugzeug weltweit ohne Teile aus Deutschland. Damit das so bleibt und der Standort Deutschland nachhaltig erfolgreich ist, unterstützen wir die Branche bei der Technologieentwicklung. Schon seit 2022 legen wir einen besonderen Förderschwerpunkt auf Klimaschutz und auf innovative H2-Technologien. Es freut mich, dass erste Erfolge wie unserer neues fliegendes H2-Testlabor heute in Hamburg gezeigt werden konnte. Den eingeschlagenen Transformationspfad wollen wir gemeinsam mit allen Beteiligten weiter gehen. Das sichert industrielle Zukunftschancen, Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland.“
Auch Verkehrsminister Volker Wissing sieht eher die Chancen im Ausbau des nachhaltigen Luftverkehrs: „Unser Wirtschaftsstandort braucht einen funktionierenden und nachhaltigen Luftverkehr. Wir wollen die deutsche Luftfahrt in einer herausfordernden Zeit stärken und zukunftssicher aufstellen. Niemandem ist geholfen, wenn wir unsere heimische Luftfahrt ausbremsen und ausländische Anbieter, die weniger nachhaltigkeitsorientiert sind, die Lücke füllen. Daher unterstützen wir unsere Luftfahrtunternehmen und Flughäfen dabei, Vorreiter bei der Reduktion von Treibhausgasen zu werden: indem wir Innovation und Forschung fördern, für faire Wettbewerbsbedingungen im Luftverkehr sorgen und in den Aufbau eines Marktes für E-Fuels und andere nachhaltige Flugkraftstoffe investieren. Gemeinsam arbeiten wir daran, dass Fliegen in Deutschland immer klimaverträglicher und effizienter wird und international konkurrenzfähig bleibt“
Fotos: © Beate Eckert-Kraft– www.imajix.de