Cécile McLorin Salvant begeistert auf dem ELBJAZZ 2023
Magische Festival-Momente bei strahlendem Sonnenschein
Bei perfektem Wetter hielt das am 9. und 10. Juni rund um den Hamburger Hafen stattfindende ELBJAZZ 2023 bereits am ersten Festival-Tag einige Highlights bereit. Neben Festival-Dauerbrenner Michael Wollny machte insbesondere Cécile McLorin Salvant auf sich aufmerksam, die das Publikum mit ihrer Stimmvielfalt verzauberte. Anschließend bot Dope Lemon mit Indierock einen Kontrapunkt. Alogte Oho mit seinen Sounds of Joy und Camilla George machten mit ihren tanzbare Grooves Schwung auf die Bühne, während das Mary Halvorsen / Tomas Fujivara Duo in der Katharinenkirche einen betörenden Klangzauber boten.
Es ist also wie immer; Das ELBJAZZ Festival zeigt die vielen Facetten des Jazz auf. Jazz ist im Prinzip nicht eine Stilistik. Jazz hat zwar harmonische Besonderheiten, die sich auch der Mischung verschiedener Musik-Kulturen ergibt, ist aber im Grunde improvisierte Musik. Da Diversität ja inzwischen in der Gesellschaft als nicht befrohlich angekommen zu sein scheint, gibt es eigentlich nichts diverseres als Jazz.
Michael Wollny Trio
So präsentiert sich das Trio um den Pianisten Michael Wollny mit Eric Schäfer an den Drums und Tim Lefebvre an Bass mit seinen neuen Album Ghosts keine Coverversioonen, sondern sehr eigene Interpretationen von Gershwin, über Schubert und Duke Ellington bis Nick Cave.
Cécile McLorin Salvant
Die Stimmkünstlerin Cécile McLorin Salvant bewegt sich mit ihren Interpretationen zwischen Chanson Blues und klassischem Jazz. Nicht von ungefähr steht sie in der Tradition der großen Jazz Sängerinnen Sarah Vaughn oder Billie Holiday. A Capelle, Begleitung mit Kirchenorgel oder Band – die Aufmerksamkeit ist eigentlich immer auf die Stimme der US-Amerikanerin mit französisch-hatitianischen Wurzeln gerichtet. Neben den drei Sprachen setzt sie auch ihr gesamtes Stimmspektrum für die klangliche Ausgestaltung ihrer Werke ein. Mit einer nur am Flügel begleiteten Version von Somewhere Over The Rainbow von Israel Kamakawiwo’ole packte sie nahezu alle Facetten ihrer Stimme aus und hinterließ ein begeisterte Publikum.
Dope Lemon
Wem das alles „zu jazzig“ ist -na gut, es ist ein Jazz-Festival – war vielleicht besser bei den groovig-relaxten Synthie-Linien und Surf-Gitarren von Dope Lemon aufgehoben. Der psychodelic-Sound um die Formarion von Angus Stone lädt zu einer mentalen Tour zu den Wurzeln des Rock ein.
Alogte Oho mit seinen Sounds of Joy
Das siebenköpfige Ensemble um den ghanaischen Musiker Alogte Oho mit seinen Sounds of Joy hält auch ohne ihren Namensgeber, was es verspricht. Aus der Tradition der Gesänge und Trommeln in seiner Dorfkirche ist ein Geflecht aus Polyrhythmik gemischt mit dem Gesang des Afropop und jazzigen Bläsersätzen entwickelt. Mory Kante lässt grüßen.
Camilla George
Auch die Saxophonistin Camilla George kann und will ihre Wurzeln nicht verhehlen. Nach ihrem Studium am Trinity College of Music in London verbindet die in Nigeria mit der Nusik von Fela Kuti aufgewachsen Musikerin verschiedene Stilistiken zu einer Fusion aus westafrikanischer Musik mit Jazz.
Auch heute erwartet die Besucher ein vielseitiges Programm. Mit Nils Wülker, Adi Oasis, José James sind wieder einige interessante Künstler am Start. Von Derya Yıldırım & Grup Şimşek kann man bei ihrem „Heimspiel“ wieder viel gute Laune tanken.
Fotos: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de