Einweihung der Orgel in der St. Nikolai im Plan
Kultursenator Brosda besichtigt runderneuerte Klais-Orgel
Die zu Beginn der 1960er Jahren von der Firma Willi Peter erbaute Orgel in der St. Nikolai Kirche am Klosterstern ist auf zahlreichen Schallplatten- und Rundfunk-Aufnahmen zu hören. Nachdem in zuletzt immer mehr technische Probleme auftraten und ganze Register ausfielen, war es fast fünf Jahre lang still geworden um das einst Aufsehen erregende Instrument. Durch die Aufnahme in das Denkmalschutz–Sonderprogramm VIII der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien war es im Jahr 2020 möglich geworden, die Orgel mit einer Förderung von 1,025 Millionen Euro umfassend rundzuerneuern. Dazu wurde die renommierte Bonner Orgelbaufirma Klais beauftragt, die auch die Orgeln in der Elbphilharmonie und im Kölner Dom erbaut haben. Fünf Tage vor der offiziellen Eröffnung am 9. April hat sich Kultursenator Dr. Carsten Brosda die neue Orgel zeigen lassen.
„Hamburg ist eine Orgelstadt mit großer Tradition. Hier hatte der große Orgelbauer Arp Schnitger seine Werkstatt, dessen 300. Todestag wir jüngst gefeiert haben und die Elbphilharmonie strahlt nicht zuletzt dank ihrer herausragenden Orgel. Die Hauptkirchen haben hier immer auch eine große Rolle gespielt. Die neue Orgel in der Hauptkirche St. Nikolai lotet das Spannungsfeld zwischen Tradition und Innovation richtungsweisend aus und erneuert damit Hamburgs Position als bedeutende Orgelstadt“, so Brosda.
Orgelbau zwischen Tradition und Innovation
Mit 10 Schlagwerken bestehend aus Röhrenglocken, Celesta, Snare-Drum und Tam-Tam erfüllt die neue Orgel alle Anforderungen für zeitgenössische Musik. Innovativ ist auch die Möglichkeit, die 7279 Orgelpfeifen über ein MIDI-System direkt über einen Computer digital zu steuern und den Winddruck über ein Touchpad zu regulieren. Dabei sind 282 Pfeifen aus Holz, die übrigen aus Zinn-Legierungen. Die 5.201 Pfeifen der Peter Orgel wurden denkmalgerecht restauriert. Sie sind in 141 Pfeifenreihen mit jeweils bis zu 85 Pfeifen sortiert. Mit 130 Registern lassen sich ebenso viele Klangfarben darstellen.
„Seit Jahrhunderten denken Orgelbauerinnen und Orgelbauer darüber nach, welches das Instrument der Zukunft ist. Die in den 1960er Jahren gebaute Orgel von St. Nikolai der Orgelbauwerkstatt Peter in Köln nimmt eine besondere Bedeutung für die Umsetzung zeitgenössischer Musik ein. Diese Tradition schreiben wir mit der neuen Orgel fort und möchten dazu beitragen, St. Nikolai zum Schwerpunkt zeitgenössischer und künftiger Orgelmusik in Hamburg, in Norddeutschland und weit darüber hinaus zu machen“, sagt Orgelbauer Philipp Klais.
So ist auch das Programm, das die Nikolai-Kirch zum Einweihungsjahr bietet, auf Innovation ausgerichtet. So werden renommierte Orgelprofessorinnen und -professoren aus dem In- und Ausland zu Gast sein. Davei liegt der Schwerpunkt auf Kompositionen aus dem 21. Jahrhundert.
Einweihungsprogramm
Ostersonntag, 9.4., 11 Uhr Festgottesdienst zur Orgeleinweihung
Ostersonntag, 9.4., 19 Uhr Einweihungskonzert mit Prof. Franz Danksagmüller
(Lübeck) und Prof. Wolfgang Zerer (Hamburg)
Ostermontag, 10.4., 16 Uhr Familienkonzert mit Juri Tetzlaff (KiKA) und Tjark Pinne
Samstag, 15.4., 18.10 Uhr Konzert Prof. Anna Victoria Baltrusch (Halle)
Samstag, 22.4., 18.10 Uhr Konzert Prof. Sophie-Véronique Cauchefer-Choplin (Saint-Sulpice, Paris)
Samstag, 29.4., 18.10 Uhr Konzert Prof. Thomas Ospital (Saint-Eustache, Paris)
Samstag, 6.5., 18.10 Uhr Konzert Prof. Hans-Ola Ericsson (Piteå, Schweden)
Urheberrechtshinweis: Das Foto wurde uns freundlicherweise von der St. Nikolai-Kirche zur Verfügung gestellt.