Hamburg nimmt Abschied von Uwe Seeler
Bewegende Trauerfeier im Volksparkstadion
Mit einer bewegenden Trauerfeier im Volksparkstadion hat Hamburg sich von Uwe Seeler, seinem besten Stürmer aller Zeiten verabschiedet. Die HSV-Legende war am 21. August im Alter von 85 Jahren im Kreise seiner Familie verstorben. Rund 5000 Menschen waren am Nachmittag zum Stadion gekommen, darunter rund 1000 geladene Gäste aus Sport, Kultur und Politik. Hamburgs Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, DFB Präsident Bernd Neuendorf, HSV-Sportvorstand Jonas Boldt und Olli „Dittsche“ Dietrich fanden in ihren Trauerreden einfühlsame Worte. Der Tenor: Wohl wenige Menschen werden so geliebt für Pokale, die sie nicht gewonnen haben.
Dabei stand vor allem die Niederlage im Weltmeisterschaftsfinale 1966 im Vordergrund, bei der Seeler trotz aller Enttäuschung dem Gegner fair gratulierte. Das Bild als „Uns Uwe“ niedergeschlagen das Spielfeld verlässt und ihm ein Bobby die Hand auf die Schulter legt, ist im Jahr 2000 zum Foto des Jahrhunderts gekürt worden.
Titel, Tore, Triumphe und der Mensch Uwe Seeler
Vizeweltmeister – „ja, ist das nichts?“ hatte Uwe Seeler im Rückblick einmal gesagt. Trotz aller Erfolge, die international Begehrlichkeiten geweckt hatten, war er der nahbare Mensch und seinem HSV treu geblieben. Gerade in schnelllebigen Zeiten, in denen der Schein häufig mehr zählt als das Sein haben die letzten Wochen gezeigt, dass Sport auch ein Botschafter für andere Werte sein kann als Siege, Titel und Triumphe. So endete die Trauerfeier noch einmal mit „Uwe, Uwe“ – Rufen, die regelmäßig bei Spielen des HSV und der Nationalmannschaft zu hören waren – und nicht nur da.
Mit denen verbinde ich ein persönliches Erlebnis. Ich war in einem Konzert des Rock ’n‘ Roll Musikers Jerry Lee Lewis. Und wie es sich für einen echten Rock ’n‘ Roll Star gehörte, war er schlecht gelaunt und offenbar angetrunken. Nachdem sich der Unmut im Publikum breit machte, mischten sich in die aufkommenden Pfiffe „Uwe. Uwe“-Rufe. Das Konzert dauerte gerade mal 20 Minuten, dann verließ Jerry Lee Lewis wütend die Bühne.
In Hamburg sagt man Tschüss
Unter den Gästen waren auch Bundeskanzler Olaf Scholz, sowie alte Mitstreiter wie Charlie Dörfel, Franz-Josef „Bubi“ Hönig, Max Lorenz, Harry Bähre, Willi Schulz und Willi Giesemann. Unter den HSV-Altstars waren Horst Hrubesch, Jimmy Hartwig, Rudolfo Esteban Cardoso, Felix Magath, Manfred Kaltz, Bernd Wehmeyer oder Uli Stein. Auch Peggy Parnass, Carlo von Tiedemann, Jörg Wontorra, Gerhard Delling und Otto Waalkes waren gekommen. St. Paulis Präsident Oke Göttlich und Moderator Reinhold Beckmann waren mit dem Fahrrad angereist. Die Feierlichkeiten wurden von Musik durch den Jazz-Pianisten Joja Wendt begleitet. Neben „Der Junge mit dem Tüdelband“ gab es alte Hamburger Standards, Dabei durfte natürlich auch „In Hamburg sagt man Tschüss“ nicht fehlen.
Wir werden dich vermissen. Tschüss Uns Uwe.
Foto: © Beate Eckert-Kraft – www.imajix.de