377.000 Euro für die Erforschung der Virusvarianten
HPI untersucht Einfluss der Mutanten auf Infektionsgeschehen
Die Unsicherheit über die Virus-Mutationen belasten das Geschehen um die COVID-19 Pandemie nachhaltig. Derzeit wird in Deutschland rund 5 Prozent aller positiv getesteten Proben mit einer Sequenzanalyse auf die Britische B.1.1.7 und die Südafrikanische Virusvariante B.1.351 untersucht, da noch nicht klar ist, in welcher Weise die Varianten das Infektions- und Impfgeschehen beeinflussen. Der Hamburger Senat will nun die Forschungskompetenz des des Heinrich-Pette-Instituts HPI am Universitätsklinikum Eppendorf UKE zurückgreifen und unterstützt das Projekt mit 377.000 Euro.
Bei den Forschungen steht im Vordergrund, ob neue Virusvarianten in Hamburg vorkommen, ob sie sich schneller verbreiten und ob sie andere Krankheitsverläufe hervorrufen. Dazu sind umfangreichere Genomsequenzierungen verbunden mit der epidemiologischen Analyse der Daten erforderlich.
Forschungsgruppen arbeiten an Frühwarnsystem
Das Institut für Medizinische Mikrobiologie, Virologie und Hygiene des UKE und die Forschungsgruppe Virus Genomik und Technologieplattform Hochdurchsatzsequenzierung des HPI haben bereits Forschungen in der Richtung vorgenommen und gemeinsam ein sequenzbasiertes SARS-CoV-2-Überwachungs- und Frühwarnsystem entwickelt, das auf Forschungsarbeiten aus der Virusgenomik aufbaut. Mit den Erkenntnissen sollen nun flächendeckend positive Corona-Befunde näher untersucht. für die weiteren Forschungen werden Proben teilweise zufällig ausgewählt oder Verdachtsproben vom Gesundheitsministerium beauftragt.
Mit den vom Senat zur Verfügung gestellten Mitteln werden in den kommenden sechs Monaten circa 4.000 der in Hamburg auftretenden SARS-CoV-2-Fälle sequenziert. Die Ergebnisse werden bundesweit dem RKI und den Behörden zur Verfügung gestellt.
Erkenntnisse bundesweit zur Verfügung gestellt
„Mehr und umfangreichere Kenntnis über die Virusmutante und deren Verbreitung zu haben, ist ein Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen die Pandemie. Das Universitätsklinikum Eppendorf und das Heinrich-Pette-Institut sind hervorragend dafür aufgestellt und helfen mit ihrer Expertise den Wissenschaftsstandort weiter zu stärken. Es ist ein wichtiges Zeichen, dass Hamburg bei diesem Thema entschieden voran geht: Durch das neue wissenschaftliche Verfahren kann ein Virusgenom auf Grund seines spezifischen genetischen Fingerabdruckes auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene zurückverfolgt werden. Während diese Rückverfolgung am Anfang der Pandemie aufgrund geringerer Diversität der Genome nur begrenzt möglich war, so ist die Diversität der Sequenzen aufgrund fortwährender Mutation des Virus mittlerweile deutlich angestiegen und ermöglicht damit eine effiziente Clusterzuordnung und Nachverfolgung von Infektionsketten“, sagt Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank.