Abiturprüfungen finden statt
Kultusminister finden länderübergreifende Lösung für schulische Prüfungen
Die Kultusminister der Länder haben heute beschlossen, die schulischen Prüfungen für den Jahrgang 2019/20 trotz erschwerter Bedingungen durch die Corona-Pandemie in diesem Jahr durchzuführen. Das betrifft auch die Abiturprüfungen. Nachdem Schleswig-Holstein angekündigt hatte, die Prüfungen in diesem Jahr auszusetzen, haben die Minister aller Länder nun eine gemeinsame Lösung gefunden. Bei der Umsetzung soll die besondere Situation der Schülerinnen und Schüler mit vielen Ausweich- und Nachschreibterminen Berücksichtigung finden.
Bei der Entscheidung waren sich die Kultusminister einig, dass eine Absage der Prüfungen nicht notwendig ist. Daher finden die Abiturprüfungen zum geplanten Termin oder zu einem Nachholtermin bis Ende des Schuljahres statt, soweit dies aus Infektionsschutzgründen zulässig ist. Zudem sollen die Lehrer in einer verlängerten Vorbereitungszeit das Lernen für das Abitur besonders begleiten. Bei dem Beschluss stand stand die Vergleichbarkeit der Jahrgänge im Vordergrund.
Für die Realisierung können die Länder ausnahmsweise auf zentrale Elemente aus dem Abituraufgabenpool verzichten und diese durch dezentrale Elemente ersetzen. Die Schulbehörde stellt bis zum Beginn der kommenden Woche detaillierte Vorschläge vor.
Schulsenator Ties Rabe sagt: „Mit diesen klaren Vorgaben haben unsere Schülerinnen und Schüler jetzt größtmögliche Sicherheit, soweit es die besondere Situation zulässt. Diese klare Entscheidung liegt auch im Interesse der betroffenen Abiturienten. Es mag kurzfristig attraktiv scheinen, das Abiturzeugnis auch ohne Prüfungen zu bekommen. Langfristig bedeutet es aber für alle Schülerinnen und Schüler, dass sie jahrelang mit dem Makel lebe, nur ein Abitur zweiter Klasse erreicht zu haben. Zudem ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu garantieren, dass ein eingeschränktes Abiturzeugnis ohne die wichtigen Abiturprüfungen überall in Deutschland und Europa genauso wie ein reguläres Abiturzeugnis anerkannt wird.
Der Beschluss berücksichtigt auch, dass es gegenüber den Abiturienten der vorangegangene und Folgejahrgänge schwer zu erklären ist, wenn jetzt ein ganzer Jahrgang ohne die schweren Abschlussprüfungen mit nur 66 Prozent der geforderten Leistungen ein gleichwertiges Abitur bekommt. Das ist auch deshalb problematisch, weil in normalen Jahrgängen in der Regel mehrere Tausend Schülerinnen und Schüler das Abitur nicht bestehen, weil sie in den Abiturprüfungen durchfallen. Hier brauchen wir vergleichbare Maßstäbe über die Jahrgänge hinweg.“