Lemonaid darf Getränk Limonade nennen
Amt für Verbraucherschutz bemängelt geringen Zuckergehalt
Der in Hamburg ansässige Hersteller für Bio-Limonade aus fairem Handel,
Lemonaid, darf weiter Limonade produzieren. Nachdem das Hamburger Amt für Verbraucherschutz kürzlich beanstandet hatte, dass das Getränk zu wenig Zucker enthalte, um sich Limonade nennen zu dürfen, hat das Bezirksamt Mitte in Absprache mit der Gesundheitsbehörde beschlossen, das Produkt vorläufig nicht zu beanstanden. Gleichzeitig setzt sich Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks auf Bundesebene dafür ein, deren veraltete Bestimmungen zu überprüfen.
Bei der Überprüfung soll es insbesondere um die Leitsätze für Lebensmittel hinsichtlich möglicher gesundheitsschädigender Mindestgehalte gehen. Bei der Beanstandung hatte sich das zuständige Amt für Verbraucherschutz an den Bestimmungen des Deutschen Lebensmittelbuchs orientiert.
Neue Flaschen oder mehr Zucker
Nach einem Vorschlag des Amtes hätte Limonaid sein Getränk umbenennen müssen. Dabei wären auf den Getränkehersteller, der seine Mehrwegflaschen nicht mit einem Etikett versieht, sonder. direkt bedruckt, immens hohe Kosten verbunden gewesen. Alle Flaschen hätten neu produziert werden müssen. Alternativ hatten die Verbraucherschützer dem Getränke-Hersteller den etwas bizarren Vorschlag unterbreitet, dem Getränk mehr Zucker hinzuzufügen.
Richtlinien für Reduktion von Zucker
„Der aktuelle Fall zeigt: Die Leitsätze für Erfrischungsgetränke sind in manchen Bereichen nicht nachvollziehbar und konterkarieren unsere Strategie zur Zuckervermeidung sowie zur gesundheitsbewussten Ernährung. Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass Leitsätze der Kommission für Lebensmittel zwar den Begriff Limonade schützen wollen, dadurch aber gleichzeitig der Reduzierung von Zucker entgegenwirken. Ich werde mich bei Bundesernährungsministerin Julia Klöckner für eine Überprüfung auf Sinnhaftigkeit der Lebensmittel-Leitsätze einsetzen. Lebensmittel mit wenig Zucker sollten nicht bestraft werden – sondern der Normalfall sein“, sagt Prüfer-Storcks.
Die kürzlich von Bundesministerin Klöckner vorgelegte „Nationale Strategie zur Reduktion von Zucker und Fett in Lebensmitteln“ sollte eigentlich auf die Problematik aufmerksam machen. Für Prüfer-Storcks ist der Vorschlag halbherzig umgesetzt: „Die nationale Strategie geht aus meiner Sicht aber nicht weit genug, weil sie ausschließlich auf freiwillige Maßnahmen zur Zucker-Reduzierung setzt. „