Neu im Kino: der turbulente Familienspaß „Jumanji – Willkommen im Dschungel“
Filmstart der Fortsetzung des Kinoklassikers am Donnerstag
22 Jahre nach „Jumanji“ kommt jetzt eine mächtig aufgefrischte Neuverfilmung der Robin-Williams-Komödie auf die Leinwand. Ein rasant-humorvolles Abenteuer mit überraschend gewitzten Ideen.
Wer erinnert sich noch an den Februar 1996? Damals eroberte ein Film namens „Jumanji“ die deutschen Kinos – ein wilder Mix aus Abenteuer und Fantasy, gemacht für Kinder ab 12 und für jugendlich gebliebene Erwachsene. Der exotische Titel bezeichnete ein Brettspiel, das der junge Alan im Jahre 1969 zufällig auf einer Baustelle findet. Ein Spiel mit magischen Kräften. Schon beim ersten Ausprobieren aktiviert Alan die enormen Effekte von Jumanji: Riesige afrikanische Fledermäuse stürmen durchs Haus, und Alans Mitspielerin Sarah flieht in Panik.
Alan selbst wird in ein magisches Auge in das Spielbrett hineingezogen und bleibt verschwunden. 26 Jahre später stoßen die Kinder Peter und Judy auf dem Dachboden des Hauses auf Jumanji und starten nun ihrerseits eine Partie des Spiels, die zahlreiche weitere wilde Exemplare aus der Tierwelt Afrikas in das Haus holt – und dazu den inzwischen erwachsenen Alan. Der muss nun gemeinsam mit den beiden Kindern und mit Sarah die Partie von damals zu Ende spielen, um den Wildtier-Spuk in der kleinen Gemeinde zu beenden. Kirsten Dunst, damals gerade mal 13 Jahre alt, spielte die kleine Judy, und in der Rolle des äußerlich erwachsenen, im Innern aber Kind gebliebenen Alan sah man den (leider inzwischen verstorbenen) Robin Williams. Weltweit spülte der Film fast 270 Millionen Dollar in die Kinokassen – bei geschätzt rund 50 Millionen Dollar Produktionskosten. Ein lohnendes Unterfangen also, für das ein Jugendbuch von Chris Van Allsburg aus den 80ern die Vorlage lieferte. Warum also nicht noch einmal? Schließlich sind die Möglichkeiten für Hollywoods Tricktechniker in letzten 22 Jahren kräftig gewachsen. Die damals aufsehenerregenden Special Effects mit den durch die Kleinstadt tobenden Elefanten und Nashörnern entlocken heutigen Zuschauern nur noch ein müdes Lächeln – und Brettspiele sind sowieso out. Etwas Neues muss also her!
Tatsächlich serviert uns Sony Pictures jetzt eine aktualisierte, von Jake Kasdan inszenierte Version der Chris-Van-Allburg-Geschichte. In „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ (Kinostart 21. Dezember) sind die Protagonisten nun keine Kinder mehr, sondern Teenies, die beim Nachsitzen in der Highschool ein altes Videospiel finden – „Jumanji“. Wie ihre jüngeren Vorgänger können sie der Versuchung nicht wiederstehen, das reichlich altmodisch anmutende Game auszuprobieren. Bevor sie aber ihr blaues Wunder erleben, müssen sie noch ihre Spiel-Identitäten wählen, und da kommt es zu manchen Überraschungen: Der schüchterne Streber Spencer verwandelt sich in einen muskelbepackten Superhelden (nun gespielt von Dwayne „The Rock“ Johnson), der Musterathlet Fridge (Ser’Darius Blain) in einen kleinwüchsigen verschlagenen Drückeberger (Kevin Hart), die Handy-süchtige Highschool-Schönheit Bethany (Madison Iseman) in einen ständig schwitzenden dicken Kerl (Jack Black), und die sauertöpfische Martha (Morgan Turner) entpuppt sich zu einer heißen Amazone. Mit anderen Worten: Jeder wird im Spiel zum Gegenteil dessen, was er im wahren Leben darstellt. Um die begonnene Partie zu beenden und in die Realität zurückzukehren, muss das kuriose Quartett im Jumanji-Dschungel eine Aufgabe erledigen, die mancherlei Gefahren für Leib und Leben birgt. Ohne über sich hinauszuwachsen, werden die vier Spieler diese Hürden nicht nehmen – und wenn sie es schaffen, dann nur mit Hilfe von Alex, der schon seit vielen Jahren in dem Spiel gefangen ist (gespielt von Nick Jonas, bekannt als Mitglied der Jonas Brothers).
Neben den abenteuerlichen Actionsequenzen und dem reichlich genutzten komödiantischem Potential bietet der Film also noch eine augenzwinkernde Parabel auf das Erwachsenwerden: Um dem Gefängnis des ewigen Spielens – also der Kindheit – zu entkommen, entwachsen die Teenies ihren Körpern und nehmen eine erwachsene Identität an. Allerdings benehmen sich unsere Helden wider Willen auch in den ausgewachsenen Körpern mitunter wie unreife Kinder – was insbesondere Eltern von heranwachsenden Teenagern durchaus bekannt vorkommen dürfte. Gestandene Charaktere mit der labilen Psyche von Heranwachsenden – auch für die Schauspieler ist das natürlich ein großer Spaß. Speziell Action-Superstar Dwayne Johnson („G.I. Joe – Die Abrechnung“) nutzt die Möglichkeit, sein Macho-Image mit viel Selbstironie kräftig auf die Schippe zu nehmen. Fazit: „Jumanji – Willkommen im Dschungel“ hat das Zeug zu einem echten Familienspaß. Und wer will, kann durchaus mehr darin entdecken.