Tunnelbohrmaschine trifft auf Wallanlagen
Gorch-Fock-Wall bis zum Wochenende gesperrt
Bei den Arbeiten für das neue „Transportsiel Wallring“, bei dem unterirdisch ein Abwassersiel in der Innenstadt zwischen Stephansplatz und Alter Elbpark gelegt werden soll, ist der Betreiber Hamburg Wasser auf Holzreste gestoßen, die vermutlich noch vom Bau der Hamburger Wallanlagen stammen. Diese wurden im 17. Jahrhundert zum Schutz im dauerhaften Konflikt mit dem damals zum Dänischen Königreich gehörenden Altona errichtet wurden. Nach dem Ende der französischen Besatzung zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Bereich in Grünanlagen umgewandelt – das heutige Planten un Blomen. Als Vorsichtsmaßnahme wurde der Gorch-Fock-Wall voraussichtlich bis zum 11. November gesperrt.
Da über die Lagerung des Holzes im Untergrund nichts bekannt ist, ist es nicht auszuschließen, dass es durch den unterirdischen Abbau zu Versackungen kommt, die sich bis an die Oberfläche fortsetzen. Zudem verzögern sich durch das den nicht geplanten Untergrund die Bohrarbeiten. Während die Maschine mit dem Mergelgrund rund 20 Meter pro Tag schafft, kommt sie an Stellen mit dem Holz lediglich 6 Meter pro Tag voran. Die Sielbaumaßnahme ist Teil des „Innenstadt-Entlastungsprogramms“, mit dem durch Erneuerung der Siele ein Ablaufen von Schadstoffen in die Hamburger Gewässer verhindert werden soll.
Bei dem Besuch der Baustelle fällt sofort der frische Fichtengeruch auf, der mit den Holzspänen aus der eingesetzten Tunnelvortriebsmaschine kommt. Der zusträndige Bauingenierur Thies-Uwe Kollenkarn ist sich beim Vergleich mit einer Karte aus dem Hamburger Staatsarchiv sicher, dass diese Holzspäne zu den alten Wallanlagen gehören müssen, die sich im vor 300 Jahren entlang des Gorch-Fock-Walls und Holstenwalls von der Alster bis zur Elbe hin zogen.