XFEL – größter Röntgenlaser der Welt startet erstes Experiment
„Elbphilharmonie der Wissenschaft“ ermöglicht bahnbrechende Ergebnisse in der Krankheitsforschung
Mit dem European XFEL nahm heute der größte Röntgenlaser der Welt mit einem ersten Experiment seinen Betrieb auf. Die Gemeinschaftsproduktion von elf Ländern soll in Zukunft mit der Erforschung des Mikrokosmos vor allem im Bereich der Medizintechnik neue Möglichkeiten der Bekämpfung von Krankheiten dienen. Mit ihm sind 3D-Röntgen-Aufnahmen im Nano-Bereich möglich.Die enge Zusammenarbeit mit Instituten auf dem Gelände der DESY soll Wissenschaftlern aus der ganzen Welt den Zugang zu bisher weitgehend unbekannten Welten bieten. So wird der XFEL bereits als „Elbphilharmonie der Wissenschaft“ gefeiert.
Mit Deutschland, Russland, Polen, Frankreich Italien, Spanien, Dänemark, Schweden, Ungarn, Schweiz und die Slowakische Republik. Die Anlage steht in Schenefeld Schleswig Holstein und führt über einen 3,4 Kilometer langen Tunnel zur DESY nach Hamburg-Bahrenfeld. Auf dieser Strecke werden Moleküle mit einem Laser und Röntgenstrahlen bearbeitet, um Experimente durchzuführen. Dabei werden bis zu 27 000 Mal pro Sekunde extrem helle Lichtblitze erzeugt. Die daraus resultierenden Ergebnisse sind dreidimensionale Bilder, mit denen Forscher die Struktur von Biomolekülen und anderen biologischen Partikeln entschlüsseln können. In zehn Experimentierhallen können unterschiedliche Forschungen durchgeführt werden. Bereits kurz nach dem Start des ersten Experiments waren Bilder auf den Monitoren zu sehen, die von den Mitarbeitern ausgelassen gefeiert wurden.
Die Ergebnisse sollen unter anderem bahnbrechende Aufschlüsse zu Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson liefern. Hierzu soll ein übergreifender Austausch internationaler Forscher und verschiedener Forschungseinrichtungen in Gang gestezt werde. Erst kürzlich eröffnete mit dem CSSB auf dem Gelände der DESY ein Institut , das sich auf der Nano-Ebene mit der Infektionsforschung befasst.
Die Wissenschaftler, die heute das erste Experiment starteten, bekamen von Ministerin Johanna Wanka, Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz, Schleswig-Holsteins Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Karin Prien First User Cards ausgehändigt. Zu dem Festakt waren hochrangige Vertreter aus den Partnerländern erschienen.
Bürgermeister Scholz erklärte: „Mit dem European XFEL werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in unbekannte Welten vorstoßen und dazu beitragen, Antworten auf Menschheitsfragen zu finden, die das Leben auf unserem Planeten besser machen. Der European XFEL ist ein wissenschaftliches Gemeinschaftsprojekt im Geiste der Aufklärung und der internationalen Zusammenarbeit, und ein hoffnungsvolles Beispiel für gelebte europäische Integration und für den Erfolg der europäischen Forschungsförderung.“
Das bestätigte auch der Berater des Präsidenten der russischen Föderation und ehemaliger Forschungsminister Prof. Dr. Andrei Fursenko: „Dieses internationale Megaprojekt der Forschung ist unser gemeinsamer intellektueller Beitrag zur Welt der Wissenschaft. Viele junge Menschen aus verschiedenen Ländern arbeiten an diesem Projekt, was zeigt, dass dieses Projekt für die Zukunft konzipiert ist.“
Die Idee für dieses Mega-Projekt entstand bereits um das Jahr 2000 von Wissenschaftlern der DESY. Prof. Dr. Helmut Dosch, Vorsitzender des DESY-Direktoriums, erklärte: „Was vor über 20 Jahren als Vision bei DESY begann und auf den Weg gebracht wurde, ist heute Wirklichkeit: der weltweit leistungsfähigste Laser für Röntgenlicht. Ich wünsche den Forscherinnen und Forschern aus aller Welt, die an dieser weltweit modernsten Hochgeschwindigkeitskamera für den Nanokosmos forschen werden, viele grundlegende und revolutionäre Erkenntnisse.“
Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung, hob die Bedeutung der neuen internationalen Forschungseinrichtung hervor: „Mit dem European XFEL ist eine weltweit einzigartige Anlage der Spitzenforschung entstanden, die bahnbrechende Erkenntnisse über die Nanowelt verspricht. Die Basis für die Innovationen von morgen wird durch die Grundlagenforschung von heute gelegt“