Nils Wülker präsentiert neues Album auf ELBJAZZ Festival
Auch am zweiten Festival-Tag ließ sich die Sonne nicht lumpen und kam nach etwas Nieselregen am Vormittag rechtzeitig zum Festival-Beginn wieder hervor. Zum Start wurde der mit 10 000 Euro dotierte Hamburger Jazzpreis an den Percussionisten Wolfgang Schlüter vergeben, der mehr als 30 Jahre Teil der NDR Bigband war. Neben den Konzerten von Josuah Redman, Eric Schäfer und Bernhoft in der Elbphilharmonie gab es auch auf den anderen Bühnen einiges zu sehen.
Myles Sanko
Myles Sanko gilt bisher in Deutschland noch als Geheimtipp. Das kann sich aber schnell ändern, denn der in Ghana geborene und in Cambridge aufgewachsene Sänger begeisterte mit seiner warmen Stimme und in der Tradition des Soul-Funk stehenden Songs. Auf der Bühne Am Helgen präsentierte der 36-Jährige Songs aus seinen Alben Forever Dreaming und Just Being Me. Es ist nicht schwierig, darin seine Vorbilder zu erkennen – Otis Redding, Bill Wthers oder Michael Jackson. Am frühen Abend gab er das Programm auch noch einmal auf der neu eingerichteten NDR Info Radio Stage zum Besten.
Nils Wülker
Nils Wülker trat in der Alten Maschinenbauhalle auf. Schon lange vor Konzertbeginn füllte sich die Halle. So wurde der Vorlauf zum Konzert als der „am besten besuchte Soundcheck“ angekündigt. Obwohl alle Stühle entfernt wurden, reichte der Platz nur für 1200 Zuschauer. Der Rest musste draußen bleiben. Der Trompeter, der mit seinem vorletzten Album Up in der Zusammenarbeit mit Musikern wie Max Mutzke oder Jill Scott zeigt, dass er keine Berührungsängste mit aus dem Mainstream kommenden Stilistiken hat.
Auf seinem vor zwei Tagen erschienenen Album On kombiniert Der ECHO JAZZ Preisträger Hip-Hop und elektronische Sounds mit seinem charakteristischen Trompeten-Sound. Den Rap-Part übernimmt hier Materia. Mit auf der Bühne in der Alten Maschinenbauhalle standen Arne Jansen [Git], Simon Gattinger [Drums] und Eduard Meglin [bass] sowie Rob Summerfield, der in der jüngeren Vergangenheit schon auf Konzerten den Gesangspart übernommen hatte.
Dhafer Youssef
Die Künste von Dhafer Youssef wurden schon früh entdeckt. So begleitete der tunesische Sänger und Oud-Virtuose bereits als Kind Zeremonien vor dem Gebet in Moscheen. In die Alte Maschinenbauhalle strömten die Besucher auch ohne Minarett. Bereitwillig kamen sie seiner Aufforderung „lasst den Sau raus“ nach und feierten ihn. Die Begeisterung beschränkte sich nicht nur auf seine Gesangsakrobatik, die in seiner klanglichen Vielfalt das gesamte Frequenzspektrum bis hin zur Kopfstimme abdeckt, sondern auch auf sein Spiel auf der arabischen Laute, in das sich neben arabischen Klängen auch ein paar Blue Note mischen.
Akua Naru
Wahre Begeisterung löste auch der Auftritt von Akua Naru aus, Mit ihren Rap-Phrasen dringt sie mühelos in die männliche Domäne vor. Bei dem Mix aus HipHop, Scatgesang und dem Jazz-Funk ihrer Begleitband stand niemand mehr still. Die gute Stimmung konnte nur dadurch gestoppt werden, da sie wegen des Auftritts von Gregory Porter auf der benachbarten Bühne keine Zugabe mehr geben konnte.
Gregory Porter
Das war aber zu verschmerzen, da Gregory Porter, auf Hauptbühne den Schlusspunkt setzte. Erstmals gemeinsam mit dem Hamburger Kaiserquartett präsentierte er vor allem Balladen aus seinem aktuellen Album Take Me To The Alley.
Dance Floor Jazz im Mojo Club
Wer nach dem Programm noch das Tanzbein schwingen wollte, war im Mojo Club bestens aufgehoben, wo DJ Mousse T. auflegte und Perry Louis & JazzCotech Dancers zeigten, wie es geht.