Bewegende Gedenk-Matinee für Barbara Kisseler
„Kultur ist das, was die zivilisierte Gesellschaft zusammenhält.“ Sätze wie diese zeigen das Verständnis der Kultur als wesentlichem Bestandteil der Gesellschaft der im Oktober verstorbenen Hamburger Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler. Mit dieser Einstellung prägte die 65-Jährige seit 2011 die kulturelle Welt Hamburgs. In einer bewegenden Gedenk-Matinee nahmen Freunde und Weggefährten im Hamburger Schauspielhaus Abschied von der Kulturpolitikerin.
Neben Bürgermeister Olaf Scholz gehörten auch Helga Schuchhardt und Hortensia Völckers zu den Laudatoren. Olaf Scholz hob ihr kulturpolitisches Schaffen in einer modernen, sich wandelnden Welt hervor. „Barbara Kisseler war einer dieser Menschen, die niemanden kalt lassen. Sie konnte andere anstecken und entzünden, begeistern für die Sache, von der auch sie begeistert war – und diese Sache war die Kultur. Ihr Einsatz für Künstler und Kreative war unbedingt. Kultur war für sie Antrieb einer modernen, sich wandelnden Gesellschaft. Ihr Wirken für die Kultur in Hamburg zeigt, wie sehr sich ihre Arbeit nicht auf unsere Stadt beschränkte, sondern weit darüber hinaus Strahlkraft entfaltet hat. Die Kulturstadt Hamburg hat durch ihr Wirken an internationaler Vernetzung und Relevanz gewonnen. Barbara Kisseler hinterlässt eine unermesslich große Lücke. Uns bleibt die Aufgabe, diese Lücke ganz im Sinne Barbara Kisselers mit noch mehr Kultur zu füllen. Die Erinnerung an ihren Esprit und ihre Leidenschaft wird dabei unser Ansporn sein.“
„Wir stehen vor großen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen. Es kann nicht sein, dass sich einer hinstellt und ein Ständchen gibt“. Mit dieser Einstellung rieb sie sie auch oft an der Hamburger Mentalität, wenn die Umsetzung von Projekten stockten. Sie bewahrte aber immer Humor und blickte mit liebevoller Ironie auf die Schwierigkeiten. „Wenn ein Hamburger sich für das Paradies oder einen Vortrag über das Paradies entscheiden soll, wählt er den Vortrag.“ Mit dieser Leichtigkeit setzte sie wichtige Projekte um und hatte sogar wesentlichen Anteil an der Fertigstellung der Elbphilharmonie. Es war ihr größter Wunsch, die Eröffnung noch mitzuerleben, aber die schwere Krankheit ließ es nicht zu.
Musikalisch und schauspielerisch begleitet wurde die Matinee durch Ensemblemitglieder des Deutschen Schauspielhauses und des Thalia Theaters, durch Kent Nagano und Mitglieder des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg sowie den Hamburger Schauspieler und Sänger Gustav Peter Wöhler. Besonders gelungen der didaktische Vortrag von 500 Zitaten aus ihren Reden.
Jazz-Posaunist Nils Landgren beeindruckte in einem Solo-Vortrag, in dem er sein Posaunenspiel mit bläserartigem Gesang und percussiven Geräuschen seiner während des Vortrages auseinandergenommen Posaune begleitete.
In den folgenden Videos zeigen wir zwei Reden von Barbara Kisseler anlässlich der Verleihung des Douglas Silke Preises beim Filmfest Hamburg: