Senat beschließt Klimaplan für Hamburg
Im Rahmen des Weltklimagipfels in Paris hat sich der Senator für Umwelt und Energie Jens Kerstan gemeinsam mit den Bürgermeistern anderer Umwelt-Hauptstädte für ein Klimaschutzabkommen zur Erhaltung des Zwei-Grad-Ziels eingesetzt. Dazu hat der Hamburger Senat jetzt ein Konzept für die Minderung des CO2-Ausstoßes beschlossen und sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt. Bis 2030 will die Stadt den CO2-Ausstoß im Vergleich zu 1990 halbieren.
Das Konzept sieht eine Anpassung an den bereits stattfindenden Klimawandel mit ein. „Der Klimawandel ist in Hamburg bereits angekommen. Wir müssen hier in den nächsten Jahren aktiv werden, um die Folgen zu begrenzen. Die gilt umso mehr, weil Hamburg eine wachsende und sich verdichtende Stadt ist. Deshalb haben wir die Anpassung als zweite große Säule im Klimaplan verankert. Dieser Ansatz ist neu“, so der Umweltsenator.
Die Einhaltung des Klimaplans soll außerden durch die Erhöhung des Anteils an Elektroautos Elektro-PKW im Behördenfuhrpark auf 50 Prozent bis 2020 gewährleistet werden. Zudem soll die Hamburger Verwaltung bis 2030 CO2-neutral handeln. 24,4 Milliarden Euro werden bis Ende 2017 für die energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden, insbesonderevon Schulen und Hochschulen aufgewendet.
Im Verkehrskonzept ist der Ausbau von U- und S-Bahnen , sowie eine Verdoppelung des Anteils an Radverkehrs auf 25 Prozent vorgesehen. Auch der Anteil emissionsarmer Busse soll erhöht werden. Die Maßnahmen werden durch Bildungsarbeit an Schulen gestützt.
Jens Kerstan sagt: „Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wohnt mittlerweile in Städten, von dort gelangt ein Großteil der klimaschädlichen Gase in die Atmosphäre. Deshalb haben die Städte eine besondere Verantwortung beim Klimaschutz. Ihnen kommt eine Schlüsselrolle zu – ganz unabhängig davon, was für ein Abkommen in Paris erreicht wird. Wir in Hamburg wollen unseren Beitrag leisten, damit das Zwei-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. Der Hamburger Klimaplan ist unser Fahrplan für mehr Klimaschutz. Bis 2050 will Hamburg die CO2-Emissionen um mindestens 80 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Bis 2030 wollen wir die CO2-Emissionen in Hamburg halbieren. Dafür wird die Stadt ihre Maßnahmen verstärken. Bis 2020 werden wir rund 2 Mio. Tonnen CO2 im Vergleich zu 2012 einsparen. Das entspricht dem durchschnittlichen CO2-Jahresausstoß von knapp 50.000 Vier-Personen-Haushalten in Hamburg.“
Als wichtiger Baustein für den Klimaschutz ist auch das Projekt „Norddeutsche Energiewende 4.0“ (NEW4.0) vorgesehen, für das in der vergangenen Woche eine Förderung vom Bund zugesagt wurde. Bei dem Projekt will Allianz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bis 2025 eine Versorgung der Region zu 70 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen erreichen.
Dagegen wird die Entscheidung zur Zukunft der Fernwärme in Hamburg und zur Nachfolge für das Kraftwerk in Wedel auf das Jahr 2016 vertagt. Der Aufsichtsrat der Wärmegesellschaft (74,9% Vattenfall, 25,1% Stadt Hamburg) will zunächst Alternativen für eine versorgungssichere, klimafreundlichere und sozial ausgewogene Fernwärmeversorgung im Hamburger Westen prüfen. In Wedel wird damit auch wegen des unsicheren Marktumfelds zunächst kein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) wie im Vertrag vorgesehen gebaut.