HSV stoppt Dortmund-Sturm
Da rieben sich selbst eingefleischte HSV-Optimisten die Augen. 3:0 stand in der 55. Minute auf der Anzeigetafeldes Volksparkstadions. Lewis Holtby hatte einen Eckball getreten, den Mats Hummels auf das eigene Tor köpfte, Nicolai Müller konnte auf der Torlinie stehend gerade noch ausweichen und der Undedog führte gegen das „mit Abstand zweitbeste Mannschaft der Liga“ (Bruno Labbadia) mit drei Toren Unterschied. Dabei hatte selbst „Batman“ Aubameyang mit 14 Treffern mehr Tore auf dem Konto als die gesamte Hamburger Mannschaft.
Dortmund war in Bestbesetzung zm 13. Spieltag der Fußball Bundesliga nach Hamburg gekommen. Neben Aubameymang konnte nach längerer Verletzung auch Marco Reus auflaufen. Beim Hamburger SV fehlten immer noch Aaron Hunt und Albin Ekdal. Daher ließ Trainer Labbadie mit dem gerade erst von einem Bandscheibenvorfall genesenen Gojko Kacar und dem zuletzt in der U23 aktiven Gideon Jung ein neu formiertes defensives Mittelfeld auflaufen. Sakai vertrat den verletzten Dennis Dieckmeyer auf der rechten Außenverteidiger-Position. Lewis Holtby spielte im zentral offensiven Mittelfeld. Labbadias Plan, mit vielen laufstarken Spielern, die starke Offensive der Dortmunder zu stoppen, ging auf. Dortmund kam erst in den letzten zwanzig Minuten richtig in Spiel, als den HSV-Spielern doch etwas die Puste ausging.
Von der ersten Minute an stand eine stark verteidigende Mannschaft auf dem Platz, die immer wieder wichtige Bälle eroberte und mit schnellen Kontern gefährliche Situationen vor dem Dortmunder Tor aufrief. Lewis Holtby war an allen drei Toren beteiligt. In der 17. Minute spielt er nach einer Balleroberung im Mittelfeld einen Zauberpass auf Ivo Ilicevic der allein auf das Tor zulaufend eigentlich schon zu unentschlossen auf die rechte Seite ausweichen muss. Torhüter Bürki kommt ungestüm entgegen und verursacht einen völlig unnötigen Elfmeter, den Pierre-Michel Lasogga sicher verwandelt.
In der 28. Minute müssen die Hamburger noch auf Emir Spahic verzichten, der sich ohne Einwirkung eines Gegners verletzt. Cleber ersetzt ihn ohne Fehl und Tadel. Beim 2:0 in der 41. Minute setzt der HSV nach einem fatalen Fehlpass von Ginter einen schnellen Konter an. Müller führt den Ball und wartet lange, spielt aber im richtigen Moment auf Holtby ab, der auf der rechten Seite durchgestartet war und den Ball sicher im Tor unterbringt. Dortmund hat zwar überwiegend Ballbesitz, wirkt aber ideenlos.
Nach der Pause kommt die Mannschaft von Trainer Tuchel mit t Schwung. Hamburg beschränkt sich aufs verteidigen. Als die Hamburger sich wieder etwas befreien können, holen sie den zweiten Eckball heraus, der das 3:0 durch das Eigentor von Mats Hummels bringt. In den letzten 20 Minuten wird der Druck stärker. Thomas Tuchel wechselt Gonzalo Castro für Giner und Januzaj für Reus ein. Nun kommt erheblich mehr Druck in das Spiel des Favoriten. Nach dem 1:3 durch Aubameyang in der 86. Minute wird es doch noch einmal spannend, aber Rene Adler hält mit mehreren Glanzparaden den verdienten Sieg für den HSV fest und beendet damit die Serie der Dortmunder, die sieben Siege in Folge feiern konnten.
Ach ja, das Spiel begann wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen und eines Verkehrsstaus vor der Arena mit einer Verzögerung von 15 Minuten. Nach dem friedlichen Fußballfest sprach darüber aber niemand mehr. Zu Beginn gab es zwei Schweigeminuten. Eine für die Ppfer des Anschlages in Paris und eine für den verstorbenen Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt. Die Stimmung im ausverkauften Volksparkstadion war positiv – keiner Bengalos oder Knallkörper. Barde Lotto King Karl sang wie immer sein „Hamburg meine Perle“. Einige wenige Plätze blieben leer. Unter den Zuschauern waren viele Familien mit Kindern. Wie schön, dass man nach dem Spiel über Lasoggas „Superman“-T-Shirt, lachen konnte, das er unter dem HSV-Trikot trug und nach seinem Tor den Fans präsentierte.. „Auf der anderen Seite war ja auch Batman“, so der Torjäger. Jetzt freuen sich alle auf das Derby gegen den SV Werder Bremen am Samstag.