Hamburgs Dächer atmen auf
Eine Moderne Stadt muss nachhaltig sein. Und zur Nachhaltigkeit gehört auch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen bebauten und begrünten Flächen. Doch wie verwirklicht man das in einem immer dichter bebauten Hamburg?
Ab August gibt es eine deutliche Anhebung der städtischen Fördersätze für Gründächer. Dies gilt sowohl für Neubauten als auch für nachträglich gedeckte Dachbegrünung im Bestand. Grund hierfür ist das Förderprogramm „Auf die Dächer – fertig – grün!“ Des Hamburger Senats. Dieses wurde heute von der promovierten Landschaftsarchitektin Hanna Bornholdt und dem Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan auf dem Gründach des Congress Center Hamburg (CCH) vorgestellt.
Ziel des Programmes sind 100 Hektar Grünfläche, die bis 2020 auf den Dächern entstehen sollen. Private Hauseigentümer mit einer bepflanzbaren Dachfläche von bis zu 100 Quadratmetern werden beim Gründachbau mit 40 Prozent der Herstellungskosten gefördert.
Größere Dachflächen von z.B. gewerblichen Eigentümern werden mit einem Sockelbetrag von 6 Euro pro Quadratmeter gefördert. Zuzüglich wird für jeden Zentimeter bepflanzbares Substrat, der aufgebracht wird, 1 Euro zugeschlagen. Dabei wird der Gründachaufbau auf maximal 50 Zentimeter begrenzt.
Die geförderten Dächer sollen eine Dachneigung von maximal 30 Grad aufweisen. Die Aufbaudicke des Pflanzensubstrates soll bei Bestandsbauten mindestens 8 Zentimeter und bei Neubauten mindestens 12 Zentimeter betragen, damit die Baukosten bezuschusst werden.
Kombiniert man das Gründach mit einer Photovoltaikanlage, werden weitere Fördersummen genehmigt. Das Gesamtbudget des Programms liegt bei 3 Millionen Euro.
So viel zur Theorie. Aber wozu ist so ein Gründach eigentlich gut? Diese Frage lässt sich mit vielen Vorteilen beantworten.
Eine Dachbegrünung verbessert das Raumklima innen und nimmt außen CO2 aus der Luft auf. Es bietet eine Optische Aufwertung von Dachflächen und ab einer bestimmten Große auch die Möglichkeit für Freizeitflächen. Es ist eine nachhaltige Variante der Dachdeckung, die bei der richtigen Bepflanzung nur wenig Pflege bedarf und sich auf lange Sich selbst ohne städtische Förderung lohnt.
Außerdem werden auf Gründächern viele Tier- und Pflanzenarten heimisch. Gerade die zunehmend in Bedrängnis geratenden Bienen sowie seltene Vogelarten werden sich freuen. Hamburg City Webguide findet deshalb: Dieses Programm verträgt sich auch wunderbar mit einer höheren Bezuschussung für Stadt-Imker.
Hauptgrund für das Förderprogramm sind allerdings die Auswirkungen von Gründächern auf die Entwässerung bei Starkregenereignissen, wie sie uns aufgrund des Klimawandels in Zukunft immer regelmäßiger erwarten. Denn ein begrüntes Dach hat eine hohe Aufnahmefähigkeit für Regenwasser und entlastet damit die Kanalisation. Das meiste Wasser kann wieder in die Außenluft verdunsten. So werden dann auch 50 Prozent der Abwasserkosten für die Eigentümer eingespart.
Voraussetzungen dafür sind natürlich eine ausreichende Tragfähigkeit und die Bereitschaft, etwas mehr zu investieren, als bei einer herkömmlichen Dachdeckung. Bei der Statik ist folgendes zu beachten. Für Neubauten wird die Kostenkalkulation etwas aufwändiger um die dickeren Substrataufbauten zu tragen. Bei Bestandsbauten sind die Voraussetzungen gründlich zu prüfen. Gerade mit Regenwasser vollgesogen hat ein Gründach eine hohe Flächenlast. Als Faustformel kann aber Folgendes gelten. Hat ein Dach bereits eine Kiesdeckung, reicht die Statik auch für eine Dachbegrünung. Zumal als Substrat Gewicht sparende Erden wie Lava oder Bims verwendet werden. Warmdächer sind tragfähiger als Kaltdächer. Verbesserungen der Tragfähigkeit werden ebenfalls mit 5 Euro pro Quadratmeter gefördert.
In näherer Zukunft sondieren Sachverständige die Potenziale für Dachbegrünung im Hamburger Stadtbild. Natürlich weisen einige Gegenden mehr Flachdächer auf, als andere. Grundsätzlich ist das Förderprogramm ein Weg, in Hamburg zentrumsnah und dabei noch grüner zu wohnen.