Filmfest Hamburg

25. September 2013 15:24 Michael Eckert Aktuelles,Ausgehen,Festivals,Film,Veranstaltungen ,

Vom 26. September bis 5. Oktober präsentiert das 21. Filmfest Hamburg diesmal mehr als 150 Filme – überwiegend Spielfilme, aber auch Dokumentationen aus verschiedenen Ländern. Wie Festivaldirektor Albert Wiederspiel in seiner Eröffnungsrede hervorhob, geht es den Programmmachern in diesem Jahr verstärkt um die Betonung des Politischen Films, dem das Festival in Zusammenarbeit mit der Friedrich Ebert Stiftung in diesem Jahr auch erstmals einen eigenen Preis stiftet.

 

Schon traditionell dagegen ist die Verleihung des Douglas-Sirk-Preises, Hamburgs bestdotierten Kulturpreis überhaupt. Benannt ist er nach dem Filmregisseur Douglas Sirk (1897-1987), der in Hamburg-Eimsbüttel als Detlef Sierck geboren wurde und nach erfolgreicher Arbeit bei der Ufa 1937 nach Hollywood emigrierte. Weltbekannt wurde er dort als Schöpfer farbenprächtiger 50er-Jahre-Melodramen. Seine Filme wie „Was der Himmel erlaubt“ oder „In den Wind geschrieben“ beeinflussten auch stark den deutschen Filmemacher Rainer Werner Fassbinder.

Der Douglas-Sirk-Preis geht in diesem Jahr die Britin Tilda Swinton, die seit Jahren als vielseitige Schauspielerin, Künstlerin und Mode-Ikone das Weltkino und die zeitgenössische Kultur insgesamt bereichert. Zur Verleihung am 2. Oktober kommt Tilda Swinton mit ihrem neuen Film „Only Lovers Left Alive“ nach Hamburg, in dem sie unter der Regie von Jim Jarmusch einen über Jahrhunderte liebenden Vampir spielt.

In der Reihe „Nordlichter“ zeigt das Filmfest überwiegend Newcomer-Filme aus Norddeutschland, die Sektion „Eurovisuell“ dagegen Filme aus Europa, die in ihren jeweiligen Heimatländern schon Publikumserfolge erreicht haben. In der Sektion „Voilá“ laufen französischsprachige Filme, darunter auch der diesjährige Eröffnungsfilm „Gabrielle“. Das anrührende Drama aus Québec ist eine Liebeserklärung an die Menschen und die Musik und wird nach seiner deutschen Erstaufführung in Hamburg im Januar 2014 auch einen allgemeinen Kinostart haben. Bietet „Voilá“ eine Werkschau für französischsprachige Filme, gibt „Vitrina“ einen Einblick in das aktuelle spanisch- und portugiesischsprachige Kino. Die Reihe „Asia Express“ zeigt interessantes Kino aus asiatischen Ländern, die ebenfalls in Deutschland noch nicht zu sehen waren. Alle Filme natürlich in Originalfassung mit englischen oder deutschen Untertiteln.

Ein besonderes Augenmerk liegt diesmal auf auf der Ländersektion „Deluxe“, die in diesem Jahr einen retrospektiven Überblick auf das Kino Irans bietet.

Einem Land, in dem viele Regisseure Arbeitsverbot haben, das aber ein erstaunliches, vielfach vom italienischen Neorealismus beeinflusstes Filmschaffen aufzuweisen hat. Die Retrospektive bietet zehn vom iranischen Regisseur Jafar Panahi ausgewählte Werke aus den Jahren 1969 bis heute, die unterschiedliche das Leben im Iran vor und nach der Revolution dokumentieren, und die vielleicht nur dieses eine Mal in Deutschland zu sehen sind. Panahi selbst, der im Iran unter 20jährigem Berufsverbot zu leiden hat, schickt seinen aktuellen, unter abenteuerlichen Bedingungen entstandenen Film „Closed Curtain“ nach Hamburg, in dem er das Arbeiten unter Bedingungen des Hausarrests dokumentiert.

Bedeutend unbeschwerter geht es auch in diesem Jahr beim Kinder- und Jugendfilmfest MICHEL zu, das am Freitag mit der niederländischen Schülerkomödie „Mister Twister“ eröffnet wurde und ebenfalls noch bis kommenden Samstag mit insgesamt 11 Filmen dem jungen Publikum und einer Kinderjury präsentiert. Auch hier laufen die fremdsprachigen Filme unsynchronisiert, die Handlungsstränge werden, so weit die Filme nicht untertitelt sind, simultan live übersetzt eingesprochen.

Wer’s dagegen am liebsten deutsch mag, kommt vor allem in der Sektion,“16:9 – Fernsehen im Kino“ auf seine Kosten. Hier zeigen die TV-Anstalten ihre herausragenden Filmproduktionen der kommenden Saison schon einmal vorab auf der großen Leinwand. In Anwesenheit der Macher und vieler Schauspieler kommt hier echte Kinopremierenstimmung auf. Neben einigen neuen „Tatorts“ ist besonders die Erstaufführung des Dramas „Die Flut ist pünktlich“ nach einem Roman von Siegfried Lenz zu nennen, die in Anwesenheit des Autors im Passage Kino stattfindet.

Alle Filme, Kinos und Termine finden sich unter www.filmfesthamburg.de

Beitrag zur Verleihung des Douglas Sirk Preises

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